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Mit kreativen Lösungen zur Kunstbewahrung: US-Studentin in Ahrweiler

Studentin Kacey Green reinigt im temporären Museumsdepot in Ahrweiler Kunstexponate, die durch die Flut vor drei Jahren zwar unbeschadet, aber stark verunreinigt überstanden, und trägt damit zur Erhaltung des kulturellen Gedächtnisses der Region bei.

In der charmanten Altstadt von Ahrweiler bietet sich zurzeit eine besondere Möglichkeit für Kunstliebhaber und interessierte Bürger. Im temporären Museumsdepot in der Niederhutstraße können Besucherinnen und Besucher nicht nur beobachten, wie Kunstrestauratorin Kacey Green an wertvollen Exponaten arbeitet, sondern auch etwas über die Herausforderungen und den Prozess der Kunstrestaurierung lernen.

Ein Beitrag zur kulturellen Identität

Die 28-jährige Kacey Green, eine Studentin für Kunstrestauration von der University of Delaware, ist zurzeit im Ahrtal, um wichtige Restaurierungsarbeiten an Kunstwerken vorzunehmen. Diese Exponate, darunter zahlreiche Keramiken und Porzellane, haben die Flutkatastrophe vor drei Jahren mehr oder weniger unbeschadet überstanden, jedoch sind sie stark verunreinigt und bedürfen besonderer Pflege. Durch ihr Engagement unterstützt Green nicht nur die Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, sondern trägt auch dazu bei, das kulturelle Gedächtnis der Region lebendig zu halten.

Die Bedeutung der Kunstrestaurierung

Kunstrestaurierung ist ein entscheidender Prozess, der weit über die bloße Pflege von Gegenständen hinausgeht. „Die Restaurierung und Sicherung von Kunstwerken ist teuer, aufwendig und zeitintensiv. Sie ist jedoch essentiell, um das kulturelle Erbe einer Stadt zu bewahren“, erklärt Green. Solche Aktivitäten fördern nicht nur die Wertschätzung für Kunst, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl unter den Einwohnern.

Die Herausforderungen der Restaurierung vor Ort

Die Arbeit von Green gestaltet sich manchmal als herausfordernd, da sie keine klassischen Laborbedingungen hat. „Die Umstände sind etwas ungewohnt, aber ich habe alles, was ich benötige“, sagt sie. Oftmals müssen kreative Lösungen gefunden werden, was ihren Lernprozess enorm bereichert. Die Detailreinigung der Exponate ist ein wertvoller Beitrag zur letztendlichen Ausstellungseröffnung, die auch die Öffentlichkeit interessieren wird.

Ein Zeichen der Hoffnung durch Kunst

Unter den Exponaten befindet sich auch eine eindringliche Ton-Skulptur der Künstlerin Annegret Goebels, die den Helfenden und Betroffenen der Flut ein Gesicht gibt. Diese rund 30 Zentimeter hohe Statue symbolisiert die Hilfsbereitschaft und das Leid der Menschen, die in dieser kritischen Zeit zusammengehalten haben. Sie wird in den kommenden Wochen im Depot ausgestellt und zeigt, dass trotz schwieriger Umstände neue Kunst entstehen kann.

Einladung zur Begegnung

Um den Bürgern die Möglichkeit zu geben, mehr über die Arbeitsweise von Kacey Green zu erfahren, lädt die Stadtverwaltung alle Interessierten ein, das temporäre Depot zu besuchen. An den Mittwochen, dem 24. und 31. Juli, wird das Depot von 13 bis 16 Uhr geöffnet sein. Hier können Besucher direkt mit Green ins Gespräch kommen und einen Einblick in die faszinierende Welt der Kunstrestaurierung erhalten.

Die derzeitigen Aktivitäten in der historischen Innenstadt von Ahrweiler zeigen nicht nur die Notwendigkeit, Kunstwerke zu erhalten, sondern auch die Bedeutung, die Kunst für die Gemeinschaft hat: Sie fördert den Austausch, die Identität und das kulturelle Gedächtnis der Region.

Lebt in München und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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