Am Mittwochabend kam es in einem ICE der Deutschen Bahn zu einem ernsten Vorfall. Ein 17-Jähriger wurde festgenommen, nachdem er seiner Lebensgefährtin am Hauptbahnhof Osnabrück telefonisch angedroht hatte, in Hamburg „viele Menschen verletzen“ zu wollen. Der Jugendliche, der auf dem Weg nach Hamburg war, gab an, mit einem Messer und einer Pistole bewaffnet zu sein. Bundespolizisten konnten den Verdächtigen identifizieren, als der Zug in Bremen planmäßig hielt. Um die Sicherheit der Fahrgäste zu gewährleisten, wurde der Bahnsteig geräumt und der Personentunnel abgeriegelt, und der Zugverkehr auf einem benachbarten Gleis vorübergehend eingestellt, berichtet t-online.de.
Die Festnahme verlief ohne Widerstand. Bei der Durchsuchung des Teenagers wurde ein Messer gefunden, eine Pistole wurde jedoch nicht entdeckt. Ermittlungen bei der Lebensgefährtin in Schleswig-Holstein ergaben, dass keine unmittelbare Gefahr für die Reisenden bestand. Gegen den Jugendlichen wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Die Ermittlungen dauern an.
Hintergrund und Prävention
Die Vorfälle rund um Jugendliche, die Gewalt andeuten oder ausüben, werfen Fragen zur Kriminalitäts- und Gewaltprävention auf. Das Bundesjugendministerium arbeitet deshalb an Strategien zur Prävention von Kinder- und Jugendkriminalität. Das Ministerium fördert Fachdiskussionen und setzt Schwerpunkte, um auf die besondere Problematik aufmerksam zu machen.
Statistiken zeigen, dass die Mehrheit der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen nur einmal polizeilich oder strafrechtlich in Erscheinung tritt. Dennoch begehen etwa 5-10% von ihnen mehrere, teils schwerwiegende Straftaten. Insbesondere männliche „Intensivtäter“ sind häufig von sozialen Schwierigkeiten geprägt, die von Gewalterfahrungen über Schulprobleme bis hin zu Substanzmissbrauch reichen. Die Präventionsarbeit hat sich in den letzten 20 Jahren sowohl qualitativ als auch quantitativ weiterentwickelt und viele Konzepte zur Vermeidung von Jugendkriminalität etabliert.
Die Zusammenarbeit zwischen Kinder- und Jugendhilfe, Schulen, Polizei und Justiz spielt eine entscheidende Rolle innerhalb dieser Präventionsstrategien. Das Ministerium hat die Anregungskompetenz, um auf ungelöste Probleme aufmerksam zu machen und neue Modelle zu initiieren. Die Arbeitsstelle für Kinder- und Jugendkriminalprävention am Deutschen Jugendinstitut ist seit 1997 ein zentraler Ansprechpartner in diesem Bereich und unterstützt die Bundesregierung mit wissenschaftlichen Grundlagen zur Entwicklung neuer Strategien.