Am Montag stehen auf der Grünen Woche in Berlin die Brandenburg-Themen im Fokus. Ministerpräsident Dietmar Woidke und Landwirtschaftsministerin Hanka Mittelstädt (beide SPD) sind in Halle 21a präsent, wo die Agrarmesse noch bis zum 26. Januar ihre Pforten geöffnet hat. Ein zentrales Thema ist die aktuell grassierende Maul- und Klauenseuche (MKS) und ihre weitreichenden Folgen für die Landwirtschaft. Diese Seuche wurde kürzlich bei einer Wasserbüffel-Herde in Hönow im Landkreis Märkisch-Oderland festgestellt – der erste Ausbruch des Virus in Deutschland seit über 35 Jahren.

Woidke betont die dringende Notwendigkeit zur Wachsamkeit undDank für das Krisenmanagement, das in der Region in Gang gesetzt wurde. Nachdem am Freitag bei einem Verdachtsfall im Barnim Entwarnung gegeben werden konnte, dürfen ab sofort Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen, Kamele und Lamas in Brandenburg wieder transportiert werden. Dennoch bleibt die Schutzzone sowie die Überwachungszone um den Ausbruchsort weiterhin bestehen.

Auswirkungen auf die Branche

Die Auswirkungen der Maul- und Klauenseuche sind erheblich: Bauernpräsident Joachim Rukwied äußert die Befürchtung, dass Landwirte langfristige wirtschaftliche Einbußen erleiden könnten. Dies wird besonders durch Handelsbeschränkungen verstärkt, die die Agrarbranche bis zu mehreren Monaten beeinträchtigen könnten. Rinder, Schafe und andere Paarhufer sind auf der Grünen Woche nicht zu sehen, da die entsprechenden Ställe in der großen Tierhalle der Landwirtschaftsmesse nicht aufgebaut werden. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir erklärt, dass strikte Maßnahmen zur Eindämmung des Virus getroffen wurden; es besteht die Hoffnung, dass sich die Lage mit dem Vereinzelten Fall erfüllen lässt, um die Seuche zu bekämpfen.

Bereits jetzt wurden jedoch in der EU und international die ersten Handelsbeschränkungen eingeführt. Großbritannien hat die Einfuhr von deutschen Rindern, Schweinen, Schafen und deren Frischfleisch untersagt – ein schwerer Schlag für die Agrarindustrie, deren jährliches Exportvolumen nach Großbritannien bei rund 850 Millionen Euro liegt. Das Ausmaß der finanziellen Verluste wird vom Verband der Fleischwirtschaft auf dreistellige Millionenbeträge geschätzt. Zudem haben auch Mexiko und Südkorea entsprechende Beschränkungen angekündigt, während Polen die Grenzkontrollen zu Deutschland verstärkt hat.

Verfügbare Angebote auf der Grünen Woche

Auf der Messe selbst gibt es dennoch viele attraktive Angebote: In der Brandenburg-Halle werden typische Produkte wie Spreewaldgurken, Eberswalder Wurst und Beelitzer Spargel präsentiert, ergänzt durch kreative Innovationen wie Schokolade mit Senfschrot und Eierlikör mit Aktivkohle. Tageskarten kosten regulär 16 Euro, für einige Besuchergruppen gibt es Ermäßigungen. Landwirtschaftsministerin Mittelstädt wird zudem den Ausrichter der nächsten Brandenburger Landpartie bekanntgeben, was das Interesse an der Region und ihrem Kulinarik-Angebot stärken soll.

Die Veterinärämter führen weiterhin Untersuchungen in der Umgebung von einem Kilometer zum Ausbruchsort durch, und es wurden bereits Tiere weiterer Betriebe getötet. Die Schutzzone bleibt in Kraft, und es bleibt abzuwarten, wann die Restriktionen, die die Tiertransporte einschränken, aufgehoben werden können. In optimistischer Einschätzung könnte dies in einigen Monaten geschehen, allerdings realistisch betrachtet sind längere Zeiträume zu erwarten. Eine umfassende Ausmerzung der Seuche bleibt das Ziel aller Beteiligten.

Tagesspiegel berichtet, dass … und Tagesschau informiert über die aktuellen Handelsbeschränkungen.