Ein Ort voller Leben und Veränderungen
Seit 30 Jahren bietet der AWO Wohn- und Betreuungsverbund Uckermark in Prenzlau Menschen mit geistiger Behinderung ein liebevolles Zuhause in der Schwedter Straße. Vier Wohngruppen mit insgesamt 38 Bewohnern im Alter von 19 bis 80 Jahren prägen das gemeinschaftliche Leben in der Einrichtung.
Die Bedeutung von Selbstbestimmung
Die Geschichte der Wohnstätte spiegelt die Veränderungen wider, die sich in der Betreuung und Unterstützung von Menschen mit Behinderungen vollzogen haben. Früher dominierte ein Betreuungskonzept, das von Fürsorge und Abhängigkeit geprägt war. Heute steht die Förderung von Selbstbestimmung und Eigenverantwortung im Mittelpunkt.
Die Herausforderung bestand darin, den Bewohnern mehr zuzutrauen und in ihren Entscheidungen zu respektieren. Dieser Weg war nicht immer einfach, er erforderte Geduld und die Bereitschaft, den Menschen Raum zur persönlichen Entfaltung zu geben.
Ein neues Kapitel beginnt
Julia Glatz, Mitglied im Bewohnerschaftsrat, verkörpert diesen Wandel. Vor fünf Jahren als schüchterne junge Frau in die Wohnstätte gekommen, hat sie durch Weiterbildungen und den Austausch mit anderen Bewohnern ein starkes Selbstbewusstsein entwickelt. Aktuell plant Julia ihren Umzug in eine eigene Wohnung in Prenzlau, was das Ziel der Einrichtung unterstreicht, Menschen auf ein eigenständiges Leben außerhalb der Wohnstätte vorzubereiten.
Die Steigerung der Selbstbestimmung wird individuell angepasst, je nach den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten der Bewohner. Ein Beispiel hierfür ist Jens Gohl, der seine Leidenschaft für das Gärtnern auf dem Gelände der Einrichtung auslebt und damit eine Quelle der Freude für sich und die anderen Bewohner schafft.
Ein Ort des Respekts und der Gemeinschaft
Die Feier zum 30-jährigen Bestehen der Wohnstätte spiegelte die Werte von Inklusion, Respekt, Toleranz und Gemeinschaft wider. Die Bewohner, Mitarbeiter und Leitung der Einrichtung wurden für ihren Beitrag zu einem Leben in Würde und Selbstbestimmung geehrt.
Die gelebten Veränderungen in der Betreuung von Menschen mit Behinderungen verdeutlichen den Weg zu mehr Selbstbestimmung und Autonomie in den letzten Jahrzehnten.