Die Bühnen in Sachsen sehen sich aktuellen Herausforderungen gegenüber, die durch steigende Preise, höhere Energie- und Personalkosten noch verstärkt werden. Die Situation spitzt sich zu, da der Bund der Schauspieler und der Bühnen (BSW) Alarm schlägt und vor möglichen staatlichen Finanzkürzungen warnt. Der Landtag wird bereits nächste Woche die prekäre Finanzlage der Bühnen in einer Debatte thematisieren. Die inflationären Entwicklungen und die gestiegenen Ausgaben haben bereits zu einem signifikanten Druck auf die Theaterszene im Freistaat geführt. Diese Situation fordert ein Umdenken, um das Überleben der Kulturszene in Sachsen zu sichern.
Ein Bündnis um Sahra Wagenknecht hat die Diskussion im Landtag initiiert. In diesem Rahmen fordert die BSW-Fraktion einen Verzicht auf die angedachten Kürzungen auf Landesebene, um einen „Zusammenbruch der Kultur im ländlichen Raum“ zu verhindern. Es wird ein Antrag eingebracht, der eine Verstetigung der Gesamtsumme aus dem Kulturraumgesetz, dem Kulturpakt sowie einem Notpaket zu sichern versucht.
Das Kulturraumgesetz als Grundlage
Das Kulturraumgesetz, welches seit 1994 in Kraft ist, spielt eine zentrale Rolle in der Kulturförderung Sachsens. Es verpflichtet die Kommunen zur Förderung kultureller Aktivitäten und sichert finanzielle Zusagen. Für das Jahr 2022 waren insgesamt 103,7 Millionen Euro aus Landesmitteln für fünf ländliche und drei urbane Kulturräume vorgesehen. Die Fördermittel fließen nicht nur an Bühnen, sondern auch an kulturelle Einrichtungen, Musikschulen und weitere relevante Organisationen.
Zusätzlich wurden 15,2 Millionen Euro an Leistungen aus dem Kulturpakt für neun Theater und Orchester bereitgestellt. Allerdings gibt es große Besorgnis über eine drohende Insolvenzgefahr für sechs kulturelle Einrichtungen, die seit Dezember 2024 besteht. Es ist wichtig zu betonen, dass alle Theater und Orchester im ländlichen Raum sowie in Chemnitz auf die Mittel des Kulturraumgesetzes angewiesen sind. Im Gegensatz dazu haben große Einrichtungen in Dresden und Leipzig eine andere Finanzierungsstruktur.
Finanzierungsstruktur und Herausforderungen
Um den Herausforderungen zu begegnen, fordert der BSW eine Dynamisierung des Kulturraumgesetzes, das künftig an die jährliche Lohnentwicklung gekoppelt sein sollte. Die Kulturhoheit der Länder ermöglicht eine dezentrale Finanzierung von Kultureinrichtungen, die in Sachsen durch das Kulturraumgesetz transparent und demokratisch geregelt ist. Durch die Unterstützung werden den Kommunen jährlich 104,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, was im Vergleich zum Jahr 2014 mit lediglich 86,7 Millionen Euro eine deutliche Erhöhung darstellt.
Sachsen ist in acht Kulturräume unterteilt: drei urbane (Chemnitz, Dresden, Leipzig) sowie fünf ländliche, in denen jedes lokale Gebiet eigene Förderrichtlinien entwickelt. Der Freistaat sieht es als Ziel an, ein flächendeckendes Angebot an regional bedeutsamen Kultureinrichtungen zu erhalten und zu fördern.
Breite der kulturellen Förderung
Das Kulturministerium des Freistaates Sachsen engagiert sich nicht nur für die Bühnen, sondern auch für eine Vielzahl von kulturellen Einrichtungen und Stiftungen, darunter die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Sächsische Kultursenat und zahlreiche andere. Zudem fließen Mittel in Projekte verschiedener Kunstsparten, darunter darstellende Kunst, bildende Kunst und Soziokultur. Im Jahr 2020 wurden bereits 25 Projekte zur Stärkung der kulturellen Bildung mit insgesamt 1,5 Millionen Euro gefördert.
Das Engagement von privaten Sponsoren und der Kirchen in Sachsen spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle in der Kulturpflege. Die sorbische Kultur, deren Rechte in den Verfassungen von Brandenburg und Sachsen verankert sind, erhält ebenfalls Unterstützung durch die Stiftung für das Sorbische Volk. Die Gesamtförderung dieser Stiftung wird ab 2021 auf beachtliche 23,92 Millionen Euro jährlich erhöht.
Die Herausforderungen der sächsischen Theaterlandschaft erfordern daher ein gemeinsames Handeln und eine dynamische Anpassung der Förderstrukturen, um die kulturelle Vielfalt und Zukunftsfähigkeit des Freistaats zu wahren. Die Debatte im Landtag wird entscheidend sein für die Richtung, in die die Kulturförderung in Sachsen eingeschlagen wird.