Vorfall | Sonstiges |
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Ort | Havelberg |
In Havelberg wurde am Marktplatz ein bewegendes Gedenken an die Pogromnacht von 1938 abgehalten. Vertreter der Kommune, der evangelischen Kirchengemeinde und des Prignitz-Museums erinnerten an die schrecklichen Ereignisse, die damals in der Stadt stattfanden. Die Worte des Erinnerns waren eindringlich, und es wurde deutlich, dass der Antisemitismus und die Ausgrenzung von Minderheiten auch heute noch aktuelle Themen sind. Wie die Volksstimme berichtete, war der Wunsch nach Frieden und Toleranz ein zentrales Anliegen der Anwesenden.
Pfarrer Teja Begrich betonte, dass das Gedenken nicht nur der Vergangenheit gilt, sondern auch der Gegenwart. Die Fragen, wie Antisemitismus heute wahrgenommen wird und wie die Gesellschaft mit der Realität umgeht, standen im Mittelpunkt der Ansprache. Mathias Bölt, der parteilose Bürgermeister von Havelberg, sprach von der „dunkelsten Nacht“ in der Geschichte der Stadt und mahnte die Verantwortung an, die jeder Einzelne heute trägt. Gemeinsam mit Stadtrat Jürgen Kerfien legte er einen Kranz am ehemaligen Standort der Synagoge nieder, ein symbolischer Akt, der die Erinnerung wachhält.
Erinnerungen an die Vergangenheit
Die schrecklichen Geschehnisse der Pogromnacht wurden durch Berichte von Zeitzeugen lebendig. Antje Reichel, die Leiterin des Prignitz-Museums, und Simone Dülfer lasen aus den Erinnerungen von Zeitzeugen vor. Besonders eindrucksvoll war der Bericht von Rudolf Benz, einem damaligen Oberschüler, der schilderte, wie jüdische Familien aus ihren Wohnungen vertrieben wurden und die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen erlebten. Auch Annette Eick erinnerte an die Geschehnisse im Hachschara-Lager, wo Jugendliche voller Hoffnung waren, Deutschland verlassen zu können. Antje Reichel kündigte an, dass ein Fotoalbum mit Aufnahmen aus diesem Lager digitalisiert werden soll, um Teil einer zukünftigen Ausstellung zu werden.
Die Gedenkveranstaltung war nicht nur ein Rückblick auf die dunkle Vergangenheit, sondern auch ein Aufruf zur Wachsamkeit. Die Anwesenden wurden daran erinnert, dass die Lehren aus der Geschichte nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Die Stimmen der Zeitzeugen sind ein wertvolles Erbe, das es zu bewahren gilt, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nicht wiederholen.
Ein Appell für die Zukunft
Das Gedenken an die Pogromnacht in Havelberg war ein eindringlicher Appell für Frieden und Toleranz in der heutigen Gesellschaft. Die Teilnehmer forderten, dass Antisemitismus und Diskriminierung keinen Platz in unserer Gemeinschaft haben dürfen. Die Worte der Redner hallten nach und erinnerten alle Anwesenden daran, dass die Verantwortung, für eine gerechte und inklusive Gesellschaft einzutreten, bei jedem Einzelnen liegt. Wie die Volksstimme festhielt, bleibt der Wunsch nach einer Welt, in der Frieden und Respekt herrschen, ein zentrales Anliegen für die Zukunft.