Potsdam

Klimapolitik im Fokus: Erfolgsrezepte für effektiven Klimaschutz

Eine Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) analysiert über 1500 Klimamaßnahmen aus 41 Ländern zwischen 1998 und 2022 und zeigt auf, dass insbesondere die richtige Kombination von Politikinstrumenten entscheidend für den Erfolg beim Klimaschutz ist, was für die globale Politik und Gesellschaft von großer Bedeutung ist.

26.08.2024 – In den letzten 25 Jahren hat der Klimaschutz zunehmend an Bedeutung gewonnen, sowohl in der öffentlichen Wahrnehmung als auch in der politischen Agenda. Besonders seit der Pariser Klimakonferenz haben viele Industrieländer versucht, ihre CO2-Emissionen durch verschiedene Strategien zu reduzieren. Dennoch zeigt eine aktuelle Studie, dass die Erfolge in dieser Hinsicht stark variieren.

Wissenschaftler des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) haben eine umfassende Analyse von mehr als 1500 Klimamaßnahmen aus 41 Ländern durchgeführt, die zwischen 1998 und 2022 ergriffen wurden. Interessanterweise wurden nur 63 Maßnahmen als tatsächlich erfolgreich in der Bekämpfung des Klimawandels eingestuft.

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Der richtige Mix ist entscheidend

Die vorliegende Studie basiert auf einer neu entwickelten Klimapolitik-Datenbank der OECD und nutzt moderne Methoden des maschinellen Lernens sowie statistische Verfahren. Die Forscher kritisieren, dass frühere Studien oft isolierte Politikinstrumente betrachtet haben, während diese Untersuchung die Interaktion zwischen verschiedenen Maßnahmen ins Zentrum stellte.

Nicolas Koch, der Leitautor der Studie, betont die Wichtigkeit, verschiedene Klimapolitik-Instrumente strategisch zu kombinieren. Er erklärt: „Die Ergebnisse verdeutlichen: Viel hilft nicht automatisch viel, es kommt vielmehr auf den richtigen Mix der Maßnahmen an.“ Zum Beispiel sei es unzureichend, allein auf Subventionen oder Regulierung zu setzen; wirkliche Emissionssenkungen erforderten begleitende Mechanismen wie CO2- und Energiesteuern.

Die Untersuchung zeigt zudem, dass ausschließliche Verbote oder Subventionen kaum zu nennenswerten Emissionsreduktionen führen. Erfolgreiche Politikpakete setzen dagegen auf ein Zusammenspiel von Preisanreizen und regulativen Maßnahmen, was viele Staaten motivieren könnte, über ihre Ansätze zur Emissionsreduktion nachzudenken.

„Wir gewinnen aus unseren Erfolgsgeschichten systematische Erkenntnisse, die uns helfen, zu verstehen, welche Maßnahmen sich gut ergänzen,“ erklärt Annika Stechemesser, eine der Hauptautorinnen der Studie. Koeffizienten wie der Entwicklungsstand eines Landes und der spezifische Sektor spielen eine entscheidende Rolle bei der Wirksamkeit dieser Maßnahmen. Dieses Wissen ist von großer Bedeutung für die Politik und kann helfen, die Transitionsprozesse hin zur Klimaneutralität sinnvoll zu gestalten.

Beispiele erfolgreicher Maßnahmen

Ein hervorstechendes Beispiel für erfolgreiche Klimapolitik findet man in Großbritannien, wo bereits zu Beginn des vergangenen Jahrzehnts ein CO2-Mindestpreis eingeführt wurde. Diese Maßnahme machte die Kohleverstromung unrentabler und wirkte sich positiv auf die Einführung erfischerer Energien aus—insbesondere durch gezielte Subventionierungen im Bereich erneuerbarer Energien wie Offshore-Windenergie. Aktuell ist das Land auf dem besten Weg, die letzten Kohlekraftwerke bis Oktober dieses Jahres abzuschalten, was die beabsichtigte Emissionssenkung unterstreicht.

Durch die Kombination dieser Maßnahmen konnte Großbritannien signifikante Fortschritte im Stromsektor erzielen. Solche Beispiele bieten wertvolle Erkenntnisse für andere Länder, die ähnliche Erfolge anstreben, und zeigen den notwendigen Handlungsbedarf auf globaler Ebene.

Begleitend zu dieser Studie haben die Forscher des PIK den Climate Policy Tracker veröffentlicht, eine online zugängliche Datenbank, die alle Ergebnisse der Klimapolitik-Analyse transparent darstellt.

Ein Blick in die Zukunft der Klimapolitik

Die Forschungsergebnisse des PIK liefern nicht nur wertvolle Erkenntnisse über die Wirksamkeit verschiedener Klimaschutzmaßnahmen, sondern setzen auch einen klaren Fokus auf das, was verbessert werden kann. Das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Politikinstrumenten könnte entscheidend dafür sein, dass Länder ihre Klimaziele effizienter erreichen. In einer Zeit, in der der Klimawandel eine der größten Herausforderungen global ist, muss die Kombination von Politikmaßnahmen neu überdacht werden, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

Ein zentraler Aspekt der Klimapolitik ist die Notwendigkeit, konkrete Ziele zu setzen und diese zu erreichen. Viele Länder haben sich zur Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens verpflichtet, das eine Begrenzung der globalen Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau vorsieht. Doch während einige Länder Fortschritte machen, kämpfen andere mit erheblichen Herausforderungen, die von politischen Meinungsverschiedenheiten bis hin zu wirtschaftlichen Hürden reichen. Ein weiteres Beispiel ist Deutschland, wo trotz ambitionierter Ziele in der Energiewende, wie dem Kohleausstieg und dem Ausbau erneuerbarer Energien, immer wieder Verzögerungen und Schwierigkeiten bei der Umsetzung zu verzeichnen sind.

Ein weiteres relevantes Beispiel ist die französische Klimapolitik. Frankreich hat kraftvolle Maßnahmen ergriffen, um seine Ziele zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen zu erreichen, einschließlich der Einführung von CO2-Preisen und umfangreichen Investitionen in die öffentliche Verkehrsinfrastruktur. Diese Maßnahmen haben in Kombination mit weiteren politischen Initiativen, wie der Förderung von Elektrofahrzeugen, zu signifikanten Emissionssenkungen geführt. Dennoch steht das Land auch vor den Herausforderungen der sozialen Akzeptanz, wie die Proteste der „Gelbwesten“, die durch die Erhöhung der Kraftstoffsteuern ausgelöst wurden.

Globale Vergleiche und Trends

Die unterschiedlichen Ansätze und Erfolgsmodelle in der Klimapolitik können unter Berücksichtigung globaler Trends und Statistiken besser verstanden werden. Laut dem aktuellen Bericht des Weltklimarats (IPCC) haben sich die globalen CO2-Emissionen seit 1970 fast verdoppelt, was die Dringlichkeit von effektiven Maßnahmen unterstreicht. Die Daten zeigen, dass die Emissionen besonders in Schwellenländern zugenommen haben, während Industrieländer zunehmend ihre Emissionen reduzieren. Dennoch haben viele Entwicklungsländer, wie Indien und Brasilien, weiterhin hohe Wachstumsraten. Diese Dynamik erfordert, dass Industrieländer Unterstützung leisten, sowohl finanziell als auch technologisch, um die globale Klimaagenda voranzutreiben.

Darüber hinaus zeigen aktuelle Umfragen, dass die öffentliche Unterstützung für Klimamaßnahmen im Jahr 2023 weltweit gestiegen ist, wobei viele Menschen zunehmend besorgt über die Auswirkungen des Klimawandels sind. Eine Umfrage von Pew Research zeigt, dass in Ländern wie Deutschland und Schweden über 80 Prozent der Befragten der Auffassung sind, dass die Regierung mehr für den Klimaschutz tun sollte. Diese steigende Unterstützung könnte als positiver Antrieb für zukünftige politische Entscheidungen und Maßnahmen dienen.

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