Am 15. Januar 2025 eröffnet die Volkshochschule Potsdam die Ausstellung „Inseln, Sprachen, Menschenmassen: Mallorca und Yucatán“. In einer Zeit, in der der Massentourismus immer mehr Einfluss auf Umwelt, Sprachen und Kulturen hat, soll die Veranstaltung Besucher*innen auf die Auswirkungen ihres Reise- und Konsumverhaltens sensibilisieren. Die Ergebnisse einer detaillierten Forschung, in der Studierende und Mitarbeitende des Instituts für Romanistik und des Zentrums für Sprache-Variation-Mehrsprachigkeit der Universität Potsdam die Wechselwirkungen zwischen Quell- und Zielregionen untersucht haben, werden in der Ausstellung präsentiert. Die Eröffnung beginnt um 18 Uhr mit einem Gastvortrag von Dr. María del Mar Vanrell Bosch von der Universität der Balearen.
Die Ausstellung umfasst 14 Tafeln, die einem Reisetagebuch nachempfunden sind. Diese visuelle Gestaltung bietet einen einzigartigen Einblick in die Problematik des Massentourismus und seine Konsequenzen. Initiative und Idee zur Ausstellung entstanden nach einer Exkursion nach Mallorca im Oktober 2023 sowie linguistischen Recherchen, die auch Gespräche mit Wissenschaftler*innen in Quintana Roo (Mexiko) und weiteren Standorten beinhalten.
Massentourismus auf Mallorca
Die größte Insel der Balearen hat sich von einem beschaulichen Eiland zu einem der beliebtesten Reiseziele in Europa entwickelt. Isla Travel berichtet, dass der Tourismussektor mittlerweile über 80% zum Bruttoinlandsprodukt von Mallorca beiträgt. Der exponentielle Anstieg des Massentourismus führt allerdings zu Überlastungen der Infrastruktur, steigenden Mieten und damit zur Verdrängung der einheimischen Bevölkerung.
Historiker Antoni Riera beschreibt den Tourismus als ein zweischneidiges Schwert, das zwischen wirtschaftlichem Wohlstand und der Lebensqualität der Einheimischen einen schmalen Grat zieht. Demonstrationen in Palma unter dem Motto „Mallorca ist kein Vergnügungspark“ verdeutlichen die Unzufriedenheit der Bevölkerung, die unter dem Verlust der Gemeinschaft und Traditionen leidet.
Nachhaltigkeit im Tourismus
Die Nachhaltigkeit im Tourismus wird zunehmend in den Fokus gerückt. Laut Plant Values kann der Tourismus positive Veränderungen in Gemeinschaften und Ökosystemen bewirken, wenn partnerschaftlich zwischen der Tourismusindustrie, den Regierungen und lokalen Gemeinschaften zusammengearbeitet wird. Allerdings sind auch die negativen Auswirkungen alarmierend. Der Tourismus verursacht weltweit 5-8 % der CO2-Emissionen und kann soziale Ungleichheiten vergrößern.
Die Notwendigkeit, die Wirtschaft weniger abhängig vom Tourismus zu machen, ist klar. Die Regionalregierung Mallorcas plant bereits konkrete Maßnahmen zur Regulierung des Massentourismus und zur Förderung nachhaltiger Praktiken. Obergrenzen für Touristenzahlen und Gebühren für den Zugang zu bestimmten Attraktionen könnten helfen, die Lebensqualität für Einheimische zu verbessern und die Überlastung von Orten wie den überfüllten Stränden von Es Trenc zu vermindern.
Die Ausstellung in Potsdam, die bis zum 9. Mai 2025 läuft, bietet nicht nur eine Plattform zur Diskussion über diese Entwicklungen, sondern auch die Möglichkeit, durch bessere Informationsvermittlung und interaktive Elemente ein Bewusstsein für die Zusammenhänge von Tourismus, Sprache und Kultur zu schaffen. Melanie Uth, Professorin für romanische Sprachwissenschaft, steht während der Ausstellung für Fragen zur Verfügung und wird die Besucher*innen durch die Thematiken führen.
Der Link zur Website der Volkshochschule Potsdam hält weitere Informationen über die laufende Ausstellung bereit.