In den Beelitz-Heilstätten herrscht nach dem Tod eines 24-jährigen Anwohners, Christoph R., bedrückte Stimmung. Er wurde vor zwei Wochen mutmaßlich von einem Täter aus demselben Gebäude getötet. Dieser hat erneut zugeschlagen, doch das zweite Opfer konnte überleben. Der Tatverdächtige ist mittlerweile gefasst und in Haft, was die Unsicherheit der Bewohner nicht verringert. Laut maz-online.de sind die 145 Apartments in den Heilstätten von Zukunftsängsten geprägt.
In der Folge der dramatischen Ereignisse wurden am Abend des 14. Januar rund 50 Bewohner evakuiert und in einem angrenzenden Klinikgebäude untergebracht. Klinikseelsorger Stefan Baier koordiniert seither Hilfen im Landkreis Potsdam-Mittelmark und bietet in dieser kritischen Phase Unterstützung, insbesondere für die Klinikmitarbeiter.
Hilfe und Unterstützung für die Bewohner
Die Notfallseelsorge ist lediglich bis zu einer Woche nach den Vorfällen verfügbar. Für darüber hinausgehende Unterstützung für andere Betroffene gibt es derzeit keine zentrale Anlaufstelle. Die Beratungsstelle in Potsdam bleibt jedoch erreichbar. Bürgermeister von Beelitz hat betont, dass niemand isoliert leben muss und verweist auf lokale Vereine und Selbsthilfegruppen, die Hilfe leisten können.
Immer mehr Bewohner zeigen sich besorgt über das veränderte Zusammenleben und einige ziehen in Erwägung, aus ihrem Zuhause auszuziehen. Die Hausverwaltung gibt sich aufgrund des Medieninteresses vage. Nach wie vor sind einige Klinikmitarbeiter auf temporäre Übernachtungsmöglichkeiten angewiesen.
Die Geschichte der Beelitz-Heilstätten
Beelitz-Heilstätten ist ein historischer Sanatoriumskomplex, der ursprünglich zwischen 1898 und 1930 als Tuberkulose-Sanatorium erbaut wurde. Der Standort wurde gezielt gewählt, um die Patienten in einer Umgebung mit frischer Luft und guter Verkehrsanbindung unterzubringen. Die erste Bauphase umfasste eine 600-Betten-Anlage mit großen Südbalkonen für Luftbäder. Während des Ersten Weltkriegs kam es zu einer Umwandlung in ein Militärkrankenhaus, das Adolf Hitler 1916 nach einer Verwundung aufsuchte. Heute ist der Komplex ein beliebter Ort für Urban Exploration, wie slowtravelberlin.com berichtet.
Auf dem Gelände wurde ein Kraftwerk mit einem 44 Meter hohen Wasserturm errichtet, der zuletzt renoviert wurde. Trotz der vielen zerstörten und verlassenen Bereiche sind zahlreiche Gebäude noch gut erhalten und bieten einen beeindruckenden Einblick in die Vergangenheit des Sanatoriums. Die Umgebungen wirken teils wie eine Geisterstadt, seit viele Gebäude in den 2000er Jahren aufgegeben wurden, und es gibt nur wenige Zugänge zu den verbliebenen Strukturen, wie von forbidden-places.net beschrieben.