Oberhavel

Oberhavel erinnert sich: Der Mauerfall und seine bewegenden Geschichten

VorfallSonstiges
OrtOberhavel, Liebenwalde, Hennigsdorf, Oranienburg

Am 9. November 1989, einem Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen sollte, fiel die Berliner Mauer und vereinte Ost- und Westdeutschland nach Jahrzehnten der Teilung. Dieses historische Ereignis hat nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die Menschen im Landkreis Oberhavel tief berührt. Wie die MAZ berichtete, erinnert sich Liebenwaldes Bürgermeister Jörn Lehmann genau an diesen Tag. Er war bei einer Veranstaltung in der Stadtkirche und erlebte den Moment, als der Sohn des Pfarrers die frohe Botschaft verkündete: „Die Mauer ist offen!“

Die Aufregung war greifbar, und zwei Tage später machte sich Lehmann auf den Weg nach West-Berlin, wo er eine völlig neue Atmosphäre wahrnahm. „Da ist dann nicht mehr viel von der SED gehalten worden“, reflektiert er über die Veränderungen, die der Mauerfall mit sich brachte.

Erinnerungen an die Euphorie

Oranienburgs Bürgermeister Alexander Laesicke, damals noch ein Kind, erinnert sich an die „ansteckende Euphorie“ seines Vaters. „Ich wollte sofort in den Westen“, erzählt er. Mit einer Westlederjacke ausgestattet, wollte er nicht als „Ossi“ erkannt werden, doch die große Aufregung und seine großen Augen verrieten ihn sofort.

Thomas Günther, Bürgermeister von Hennigsdorf, war zu dieser Zeit Student in Leipzig und nahm an einer der großen Montagsdemonstrationen teil. „Wir waren voller Mut und gingen zur Nikolaikirche. Die Menschenmengen, die auf uns zukamen, waren unvergesslich“, schildert er seine Erinnerungen an die bewegenden Momente vor dem Mauerfall. Am Abend des 9. November, als die ersten Meldungen über die Öffnung der Mauer im Radio zu hören waren, war er zunächst skeptisch. „Wir haben nicht geglaubt, dass es wirklich passiert“, gesteht er.

Ein unvergesslicher Moment

Doch als die Nachricht kam, dass die Mauer tatsächlich offen war, schaltete er sofort den Fernseher ein. „Es war einfach wahnsinnig, wie die Menschenmengen friedlich rüberströmten“, beschreibt Günther den emotionalen Augenblick. „Dieser Moment war unsagbar berührend.“

Landrat Alexander Tönnies war während seiner Berufsausbildung in der Spätschicht und erlebte die Öffnung der Mauer hautnah an der Bornholmer Straße. „Ich bin natürlich auch rübergegangen“, sagt er und betont, dass dieser Tag nicht nur sein Leben, sondern das vieler Menschen in Ost- und Westdeutschland veränderte.

Sebastian Busse, der Bürgermeister von Kremmen, war damals erst neun Jahre alt. „Ich erinnere mich an den Jubel und das Geschrei in unserem Zuhause“, erzählt er. Am Tag nach dem Mauerfall machte sich seine Familie mit einem Wartburg auf den Weg nach Spandau, um Verwandte zu besuchen. Trotz der strengen Kontrollen an der Grenze war die Freude über die Wiedervereinigung überwältigend.

Der 9. November 1989 bleibt ein Datum, das die Herzen der Menschen in Oberhavel und darüber hinaus für immer prägen wird. Die Erinnerungen an diesen Tag sind lebendig und zeugen von der Kraft des Wandels, der durch den Mut und die Entschlossenheit der Menschen möglich wurde. Wie die MAZ festhält, ist der Mauerfall nicht nur ein historisches Ereignis, sondern auch ein Symbol für Hoffnung und Freiheit, das bis heute nachhallt.

Ort des Geschehens

Quelle/Referenz
maz-online.de
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