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Niederdeutsch in der Schule fehlt: Brandenburgs Kindern fehlt der Zugang zur Regionalsprache

Plattdeutsch in Brandenburg – Eine bedrohte Sprache im Bildungssystem

Das neue Niederdeutsch-Gesetz in Brandenburg hat die Förderung der plattdeutschen Sprache als Ziel. Dennoch gibt es nach wie vor nur wenige Orte, an denen Kinder die Möglichkeit haben, Plattdeutsch zu lernen. Die Regionalsprache ist immer noch kein reguläres Schulfach im Land, betonte Astrid Flügge, die Geschäftsführerin des Vereins für Niederdeutsch in Brandenburg.

Plattdeutsch nur als ehrenamtliches Angebot

Aktuell bieten nur fünf Ehrenamtliche – hauptsächlich im Norden Brandenburgs – Plattdeutsch als AG außerhalb des regulären Unterrichts an. Diese Projekte finden in Prenzlau, Putlitz, Bad Wilsnack, Rheinsberg, Wittstock und Lunow statt. Etwa 50 Schülerinnen und Schüler, hauptsächlich in der Grundschule, nehmen derzeit an diesen freiwilligen Angeboten teil. Eine offizielle Einführung von Plattdeutsch als Unterrichtsfach steht noch aus, so Flügge.

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Herausforderungen und Kritik am Niederdeutsch-Gesetz

Trotz der Begrüßung des neuen Niederdeutsch-Gesetzes kritisiert der Verein viele unkonkrete Bestimmungen. Es mangelt an festen Regelungen für Kitas, Forschung und die Finanzierung seitens der Kommunen. Ein weiteres Problem liegt darin, dass es keine universitäre Ausbildung für Niederdeutsch-Lehrer in der Region gibt.

Über Jahre hinweg hat sich Heidi Schäfer aus Sewekow bei Wittstock für die Förderung von Plattdeutsch eingesetzt. Sie bietet seit 16 Jahren eine „Kinnerschool“ für sechs Schüler bis zur 7. Klasse an. Jedoch ist der Nachmittagsunterricht oft eine Belastung für die Kinder. Zudem ist Plattdeutsch für viele Kinder mittlerweile eine Fremdsprache, da sie die Sprache seit mehreren Generationen nicht mehr gehört haben.

Frühzeitige Sprachförderung als Lösung

Um Plattdeutsch effektiv zu fördern, plädieren Experten dafür, bereits in der Kita mit der Sprachförderung zu beginnen. Ein Modellprojekt in der Kita Kinderland in Wittstock zeigt, dass frühzeitige Förderung positive Auswirkungen hat und den Kindern den Zugang zu ihrer regionalen Sprache ermöglicht.

Obwohl das Niederdeutsch-Gesetz in Brandenburg bereits Schritte zur Anerkennung der plattdeutschen Sprache unternommen hat, bleiben entscheidende Herausforderungen bestehen, um Plattdeutsch fest im Bildungssystem zu etablieren. Die Zukunft der Regionalsprache hängt von einer stärkeren Unterstützung und konkreten Maßnahmen ab, um ihre Rolle im Bildungssektor zu stärken.

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