Donald Trump hat die geplanten US-Strafzölle gegen Kanada vorerst pausiert. Laut einem Bericht von op-online werden die Zölle für die Dauer von 30 Tagen ausgesetzt. Diese Entscheidung fiel nach einem Gespräch zwischen Trump und dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der nur wenige Stunden vor dem geplanten Inkrafttreten der Zölle diese Nachricht bekannt gab.

Im Rahmen dieser Einigung soll Kanada „neue Verpflichtungen“ eingehen. Dazu gehören die Ernennung eines Regierungsbeauftragten, der sich dem Fentanylschmuggel widmet, die Aufnahme mexikanischer Drogenkartelle auf die Terrorliste sowie die Gründung einer gemeinsamen Spezialeinheit mit den USA zur Bekämpfung von organisiertem Verbrechen, Fentanyl-Handel und Geldwäsche.

Hintergrund der Zölle

Die Zölle, die ursprünglich für den 4. Februar geplant waren, wurden von Trump mit der Notwendigkeit begründet, Amerika vor illegalen Drogen, insbesondere Fentanyl, zu schützen. Laut Epoch Times hatte Trump bereits zuvor die Zölle für Waren aus Kanada und Mexiko auf 25 Prozent erhöht, während für China ein Satz von 10 Prozent gilt.

Die US-Regierung beschreibt Fentanyl als eine „nationale Notlage“, wobei die mexikanischen Drogenkartelle als die „größten Händler von Fentanyl“ bezeichnet werden. Experten argumentieren jedoch, dass die Realität der Fentanyl-Krise komplexer ist und die Auswirkungen der Zölle möglicherweise übertrieben dargestellt werden. Laut NPR stellt Premierminister Trudeau klar, dass der Schmuggel von Fentanyl aus Kanada weniger als 1% des Angebots in den USA ausmacht, was die Notwendigkeit der Zölle in Frage stellt.

Reaktionen und Auswirkungen

Die Reaktion Kanadas auf die angedrohten Zölle war umgehend; Trudeau ließ wissen, dass Kanada Gegenzölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren plant, die ein Handelsvolumen von 155 Milliarden Dollar betreffen würden. Die Lage könnte auch zu einem Aufschwung des politischen Drucks auf Trudeau führen, dessen liberale Partei mit sinkenden Umfragewerten zu kämpfen hat und für spätestens Oktober 2025 Neuwahlen anstrebt.

Zusätzlich äußerte Trump den Wunsch, Kanada als „51. Bundesstaat“ der USA zu integrieren und bot militärischen Schutz an. Dies könnte, so Trump, den Kanadiern Vorteile bringen, vor allem in Form von Wegfall der Zölle. Solche Äußerungen könnten jedoch auch die bestehenden Spannungen zwischen den beiden Ländern verstärken.

Experten warnen, dass die Zölle nicht nur Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Kanada haben könnten, sondern auch europäische Unternehmen wie Volkswagen beeinträchtigen könnten, die in Kanada investieren. Die deutsche Autoindustrie könnte ebenfalls betroffen sein, da sie Mexiko als Produktionsstandort nutzt.

Insgesamt bleibt die Situation kompliziert und von Unsicherheiten geprägt, während sowohl Kanada als auch die USA versuchen, ihre Handelspolitik und Sicherheitsstrategien im Kontext der Drogenkrise neu auszurichten.