Am 7. März 2025 wurde der Haftbefehl gegen Südkoreas Präsidenten Yoon Suk-yeol aufgehoben, nachdem ein Gericht in Seoul die Untersuchungshaft als unangemessen bezeichnete. Der Präsident, der seit Mitte Januar in Gewahrsam war, war aufgrund seines Widerstands gegen die Ermittlungen festgenommen worden. Yoons Anwälte hatten zuvor einen Antrag auf Aufhebung der Haft gestellt, da die Anklagefrist bereits überschritten war. Der Präsident könnte in wenigen Tagen aus der Haft entlassen werden, sofern die Staatsanwaltschaft keine Berufung gegen diese Entscheidung einlegt, wie Rosenheim24 berichtet.
Yoon sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber, darunter Aufruhr und Machtmissbrauch. Die Situation eskalierte im Dezember 2024, als er kurzfristig das Kriegsrecht ausrief, was zu einer staatsweiten Krise führte. Obwohl das Kriegsrecht nach nur sechs Stunden zurückgenommen wurde, hinterließ es erhebliche politische und wirtschaftliche Unruhen im Land. Die Demokratische Partei betonte, dass die Aufhebung von Yoons Haft nicht als Freispruch betrachtet werden könne, während der Präsident seine Gegner beschuldigte, von nordkoreanischen Kräften unterwandert zu sein, ohne jedoch entsprechende Beweise vorzulegen.
Politische Turbulenzen und öffentliche Reaktionen
Seit der Ausrufung des Kriegsrechts haben sich die politischen Gräben in Südkorea vertieft. Fast 150.000 Menschen demonstrierten kürzlich in Seoul für und gegen Yoon, und eine Entlassung aus der Haft könnte seine Anhänger mobilisieren. Experten warnen, dass die politischen Turbulenzen das internationale Ansehen Südkoreas gefährden und zudem das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen könnten. Mit der jüngsten politischen Krise hat die öffentliche Debatte um die Rolle des Präsidenten und die Demokratische Partei eine neue Dynamik erreicht.
In der Zivilgesellschaft sorgte eine Dokumentation, die Yoons Perspektive unkritisch darstellt, für Aufregung. Die NGO, die die Veröffentlichung kritisiert, bezeichnete den Beitrag als nahe an Fehlinformation, was zu einer breiten Diskussion über die Berichterstattung in den Medien führte. ARD und ZDF haben den umstrittenen Beitrag daraufhin aus ihrer Mediathek entfernt, wie RND berichtet.
Das Verfassungsgericht wird voraussichtlich Ende der kommenden Woche entscheiden, ob die Amtsenthebung Yoons bestätigt wird. Eine Bestätigung könnte Neuwahlen innerhalb von 60 Tagen nach sich ziehen. In dieser ohnehin angespannten Lage drohen dem Präsidenten im Falle einer Verurteilung in seinen laufenden Verfahren drastische Strafen, die von lebenslanger Haft bis zur theoretisch möglichen Todesstrafe reichen. Angesichts der Tatsache, dass die Todesstrafe in Südkorea seit Jahren nicht vollstreckt wird, bleibt abzuwarten, wie sich der Fall weiter entwickeln wird, berichtet n-tv.