Die Bezahlkarte in Thüringen: Erfolgsgeschichte oder umstrittene Maßnahme?

Die Einführung von Bezahlkarten für Asylbewerber in verschiedenen Landkreisen Thüringens hat Auswirkungen auf deren Arbeitsbereitschaft und Reiseverhalten gezeigt. In einigen Regionen gab es eine leichte Tendenz, einen Job anzunehmen, nachdem die Bezahlkarte eingeführt wurde. Landrätin Peggy Greiser berichtet von Diskussionen in etwa zwei Prozent der Fälle, während in bestimmten Kreisen Asylbewerber, die bereits einen Job haben, von der Karte verschont blieben. Im Eichsfeld zeigt sich ein Erfolgsmodell, da einige Flüchtlinge nach Erhalt der Karte einen Job fanden oder ausgereist sind.

Der Kreis Eichsfeld verzeichnete eine signifikante Zunahme von freiwilligen Heimreisen nach der Einführung der Bezahlkarte. Im Vergleich zu den Vorjahren stieg die Anzahl der selbstständigen Abreisen deutlich an, was auf eine gewisse Wirkung der Karte hinweist. Landrat Werner Henning erklärt, dass die Bezahlkarte auch als erzieherischer Appell fungiert und Asylbewerbern die Eigenverantwortung für ihr Leben aufzeigt.

In einigen Fällen wurden Versuche des Missbrauchs der Bezahlkarte festgestellt, wie beispielsweise der Rückgabe-Trick, teure Gegenstände gegen Bargeld zurückzugeben. Zu diesem Zweck haben Supermärkte Gutscheine herausgegeben, um den Missbrauch zu verhindern. Trotz Unterschieden in der Geldabhebegrenze in verschiedenen Landkreisen wurde kein Bezahlkarten-Tourismus festgestellt, da Asylbewerber durch biometrische Daten eindeutig identifizierbar sind.

Die Einführung der Bezahlkarte führte zu Verwaltungsverbesserungen in einigen Landkreisen, wie einer Verringerung der Verwaltungskosten und des Verwaltungsaufwands. Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke spricht von hohem Verwaltungsaufwand, während Landrätin Martina Schweinsburg aus Greiz von einer Reduzierung der Verwaltungskosten berichtet. Die Sicherheit für Mitarbeiter und Asylbewerber wurde verbessert, da weniger Bargeld vorgehalten werden muss und weniger Personal für Buchungen benötigt wird.

Insgesamt zeigt die Einführung der Bezahlkarte für Asylbewerber in Thüringen verschiedene Auswirkungen auf deren Verhalten in Bezug auf Arbeit und Reise. Dies spiegelt sich in einer gemischten Bilanz wider, die sowohl positive als auch negative Aspekte umfasst.