Die Verurteilung eines Jugendlichen aus Brandenburg wegen der Planung eines islamistisch motivierten Anschlags auf den Weihnachtsmarkt in Leverkusen ist nun rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe hat das Urteil des Landgerichts Neuruppin bestätigt und keinen Rechtsfehler zu Lasten des Angeklagten festgestellt. Der 17-Jährige, der zum Tatzeitpunkt in Wittstock lebt, war bereits im August 2024 zu einer Jugendstrafe von vier Jahren verurteilt worden.

Der Angeklagte, der die russische Staatsbürgerschaft besitzt, war identifiziert worden, nachdem er sich über soziale Medien radikalisiert hatte. In seiner Strafanzeige wurde er der Verabredung zum Mord sowie des öffentlichen Verwendens von Erkennungszeichen eines verbotenen Vereins schuldig gesprochen. Er hatte zusammen mit einem Komplizen, einem damals 15-jährigen Jungen aus Nordrhein-Westfalen, einen gewaltsamen Anschlag geplant.

Geplante Taten und Festnahme

Die Tat war für den 30. November 2023 vorgesehen und sollte mit einem Kleintransporter ausgeführt werden, um möglichst viele „Ungläubige“ auf dem Weihnachtsmarkt zu töten. Nach der Fahrzeugattacke wollten die Jugendlichen Überlebende mit Messern ersticken und das Geschehen filmen, um das Material im Internet zu veröffentlichen. Beide wurden zwei Tage vor der geplanten Tat festgenommen, als Polizeibehörden auf ihre Chatkommunikation aufmerksam wurden. Der Komplize wurde im Juni 2024 vom Landgericht Köln ebenfalls zu einer Jugendstrafe von vier Jahren verurteilt.

Die Radikalisierung des Angeklagten und seines Komplizen geschah über das Internet, eine Beobachtung, die in der modernen Forschung zur Radikalisierung junger Menschen allgemein anerkannt ist. Laut dem Forschungsstand wird Radikalisierung als ein Prozess beschrieben, bei dem sich Individuen zunehmend extremistischen Ideologien zuwenden. Diese Entwicklungen wurden auch in verschiedenen Studien untersucht, die die Verknüpfung zwischen individueller Biografie und radikalen Milieus beleuchten, etwa durch die Arbeiten von Aslan und anderen zu biografischen Verläufen im Kontext des religiösen Umfelds bpb.

Radikalisierung und Terrorbedrohung

Die radikalen Ansichten der Betroffenen sind Teil eines größeren Phänomens, das auch in anderen europäischen Ländern beobachtet wird. Europol verzeichnete, dass in den letzten Jahren mehrere islamistisch motivierte Anschläge in großen Städten stattfanden. Während das Risiko, in Europa Opfer eines terroristischen Anschlags zu werden, als sehr gering eingeschätzt wird, besteht dennoch eine spürbare Besorgnis in der Bevölkerung eizpublishing.

Die Wahrnehmung der Bedrohung durch islamistischen Terrorismus ist hoch, was zum Teil auf die Verfügbarkeit von Informationen und medialen Berichterstattungen zurückzuführen ist. Studien zeigen, dass die Radikalisierung als ein dynamischer Prozess zu verstehen ist, der sowohl individuelle Faktoren als auch gesellschaftliche Einflüsse umfasst. Kritische Auseinandersetzungen mit verschiedenen Radikalisierungsmodellen verdeutlichen, dass es keine universellen Ursachen für gewalttätigen Islamismus gibt, sondern ein Zusammenspiel von persönlichen und sozialen Komponenten entscheidend ist bpb.