Frankfurt (Oder)

Klimaforscher warnen: Risiken der Kipppunkte unter 1,5 °C begrenzen

Eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung und anderer Forschungsinstitute zeigt, dass das Risiko des Kippens kritischer Klimaelemente durch eine rasche Rückkehr der globalen Erwärmung unter 1,5 °C minimiert werden kann, was entscheidend für die Erfüllung der Klimaziele des Pariser Abkommens und den Schutz des Erdsystems ist.

Eine neue Studie hat die erhebliche Bedeutung der Einhaltung internationaler Klimaziele verdeutlicht, insbesondere im Hinblick auf das Kippen kritischer Klimaelemente unserer Erde. Forscher aus verschiedenen renommierten Institutionen warnen eindringlich vor den potentiellen Gefahren und zeigen auf, dass ein schnelles Umkehren der globalen Erwärmung unerlässlich ist, um katastrophale Folgen zu vermeiden. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für zukünftige Klimapolitik und bieten eine dringliche Aufforderung zur sofortigen Aktion.

Die Verantwortung von heute für morgen

Die aktuelle Klimapolitik steht vor der Herausforderung, die globale Erwärmung auf unter 1,5 °C zu halten. Forscher, darunter Dr. Nico Wunderling vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), haben in ihrer Studie gezeigt, dass schon eine zeitweise Überschreitung der 1,5 °C-Grenze weitreichende Risiken verursacht. Laut ihren Analysen könnte das Risiko, dass mindestens eines von vier kritischen Kippelementen, so genannte „Kipppunkte“, überschritten wird, bei gegenwärtigen Emissionslevels bis 2300 bei 45 Prozent liegen. Diese Kippelemente umfassen den grönländischen Eisschild, den westantarktischen Eisschild, die atlantische meridionale Umwälzzirkulation (AMOC) und den Amazonas-Regenwald, die alle entscheidend zur Stabilität des Klimasystems beitragen.

Kippelemente als Warnsignal

Jedes Zehntelgrad, durch das die globale Erwärmung die 1,5 °C-Grenze überschreitet, erhöht das Kipprisiko signifikant. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass bei einer Erwärmung von über 2 °C das Risiko weiter steigen würde. Annika Ernest Högner vom PIK erläutert, dass die Szenarien, die sich an der derzeitigen Klimapolitik orientieren, dazu führen könnten, dass die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 2,6 °C wärmer wird, was äußerst alarmierend ist.

Die entscheidende Rolle der Emissionsreduktion

Die Studie hebt hervor, wie wichtig es ist, die Emissionen bis 2100 auf Netto-Null zu reduzieren. Nur durch signifikante Emissionsreduktionen und den Rückzug von unvermeidbaren Emissionen durch Technologien oder natürliche Kohlenstoffsenken kann die globale Erwärmung wirksam umgekehrt werden. Tessa Möller, eine der Hauptautorinnen, erklärt: „Die Risiken der Kippelemente müssen deutlich benannt werden. Wenn wir diese verstehen und benennen, können wir darauf reagieren.“

Ein Blick in die Zukunft

Wissenschaftler betonen, dass wir uns bewusst werden müssen, dass die Zeit bis 2300 weit verzweigt erscheinen mag, aber es ist unerlässlich, die Risiken zu erkennen und zu adressieren. Johan Rockström, Direktor des PIK, warnt: „Das rechtlich verbindliche Ziel des Pariser Abkommens bedeutet, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu beschränken.“ Jede Verzögerung oder Nachlässigkeit in der Klimapolitik könnte verheerende Auswirkungen auf die gesamte Menschheit haben.

Schlussfolgerung

Die Erkenntnisse aus der aktuellen Forschung verdeutlichen, dass der Handlungsdruck hoch ist. Um die katastrophalen Folgen der Überschreitung kritischer Kipppunkte zu vermeiden, ist es von äußerster Wichtigkeit, sofortige Maßnahmen zu ergreifen, die den Klimazielen des Pariser Abkommens gerecht werden. Die Schaffung eines Bewusstseins für die Kippelemente und deren Risiken ist entscheidend, um nachhaltige und wirksame Klimapolitik für kommende Generationen zu gestalten.

Lebt in Dortmund und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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