Die Berliner Schriftstellerin Jenny Erpenbeck, geboren 1967, stammt aus einer Familie von Schriftstellern. Obwohl sie ursprünglich nicht vorhatte, in die Fußstapfen ihrer literarisch geprägten Verwandtschaft zu treten, überzeugte sie letztendlich das Schreiben. Inspiriert durch die Umbrüche in der Familie und durch die schicksalshaften Ereignisse der Zeitgeschichte, darunter das plötzliche Ende der DDR, fand Erpenbeck ihre Berufung als Schriftstellerin.
Ihr Schaffen spiegelt häufig die Einflüsse ihrer berühmten Emigranten-Großeltern wider, deren Leben im Exil, die politischen Wirren und die persönlichen Schicksale prägend für sie waren. Mit Romanen wie „Heimsuchung“ und „Aller Tage Abend“ verarbeitet Erpenbeck die Geschichten ihrer Familie und ihrer eigenen Erfahrungen in der Literatur. Ihr jüngster Roman „Kairos“ behandelt eine komplexe Affäre während der turbulenten Zeit des politischen Umbruchs in Deutschland.
Trotz internationaler Anerkennung und Nominierungen für renommierte Literaturpreise wie den Booker Preis und den Literaturnobelpreis wird Erpenbeck in Deutschland manchmal noch unterschätzt. Sie äußert sich kritisch über die Herablassung und das Desinteresse gegenüber Ostdeutschen in der deutschen Literaturszene und Gesellschaft. Als Gesellschaftskritikerin und Visionärin setzt sie sich für eine differenzierte Wahrnehmung des Ostens ein und thematisiert in ihren Werken die Herausforderungen und Brüche der deutschen Geschichte.
In ihrem Schaffen bleibt Jenny Erpenbeck ihrer Herkunft und den Schicksalen ihrer Familie treu, während sie gleichzeitig mit zeitgenössischen Themen und literarischen Innovationen die Aufmerksamkeit des internationalen Publikums auf sich zieht. Ihre Werke zeugen von einer sensiblen Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Gegenwart, geprägt von einer tiefsinnigen Reflexion über Identität, Geschichte und gesellschaftliche Veränderungen.