Frankfurt (Oder)

Digitale Kluft: Wie Frankfurts Senioren von der Online-Welt ausgeschlossen werden

In Frankfurt wird die zunehmende Digitalisierung des Lebens immer mehr zum Problem für ältere Menschen, da viele auf analoge Dienstleistungen angewiesen sind und der Zugang zu digitalen Angeboten durch fehlende Schulungen und Ressourcen erschwert wird, was am 22. Juli 2024 in einem Aufruf des Seniorenbeirates und des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen deutlich wurde.

Die zunehmende Digitalisierung in Frankfurt führt zu einer wachsenden Kluft zwischen Generationen. Während jüngere Menschen die Vorteile des Internets und mobiler Anwendungen voll ausschöpfen, stehen viele ältere Bürger vor der Herausforderung, mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt zu halten.

Herausforderung für Senioren

Wie eine Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest aus dem Jahr 2021 zeigt, nutzen nur 55 Prozent der über 80-Jährigen das Internet, während lediglich 41 Prozent ein Smartphone besitzen. Diese Zahlen verdeutlichen die Schwierigkeiten, mit denen viele Senioren konfrontiert sind, da wichtige Dienstleistungen und Funktionen zunehmend ausschließlich online verfügbar sind. Vom Bürgeramt bis hin zum Ticketkauf für den öffentlichen Nahverkehr: Alles scheint digital abzulaufen, was für viele ältere Menschen zu einer echten Hürde geworden ist.

Forderung nach analogen Alternativen

Diese Problematik hat den Sozialverband VdK Hessen-Thüringen dazu veranlasst, eine Kampagne zu starten, um analoge Wege in der Bürgerkommunikation offen zu halten. VdK-Sprecher Philipp Stielow hebt hervor, dass besonders in Krisenzeiten, in denen Haushalte auf eine budgetfreundliche Lebensweise angewiesen sind, die Hindernisse zur Inanspruchnahme günstiger Angebote, wie z.B. Ermäßigungen im Bahnverkehr, enorm steigen.

Die Stimmen der Seniorenvertretung

In dieser Diskussion kommt auch die Stimme von Renate Sterzel, der Vorsitzenden des Frankfurter Seniorenbeirates, zur Geltung, die darauf drängt, digitale Schulungsangebote für Senioren flächendeckend zu implementieren. Es sollte nicht nur in der Innenstadt, sondern auch in den Stadtteilen Unterstützungsangebote geben, um das Gefühl der Isolation zu verringern. Der Seniorenbeirat hat bereits eine Digitalisierungsinitiative an die politischen Fraktionen gerichtet, in der die Notwendigkeit solcher Schulungen betont wird.

Recht auf ein analoges Leben

Dass der Zugang zum digitalen Raum nicht für alle selbstverständlich ist, begleitet auch Margit Grohmann vom Seniorenbeirat. Sie verweist auf die Notwendigkeit, beim Zugang zu digitalen Angeboten die kommunale Verantwortung nicht aus den Augen zu verlieren. Es sei wichtig, dass auch analoge Möglichkeiten bestehen, um jedem Bürger, unabhängig von seinen digitalen Fähigkeiten, das volle Spektrum an Dienstleistungen anzubieten.

Zukunftsperspektiven für die ältere Generation

Zusammenfassend ist klar, dass die Digitalisierung eine zweischneidige Angelegenheit darstellt. Während sie zahlreichen Menschen Vorteile bietet, führt sie gleichzeitig dazu, dass viele Senioren sich ausgeschlossen fühlen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind ehrenamtliche Engagements gefragt, die älteren Menschen den Umgang mit digitalen Medien näherbringen. Die Abhängigkeit von digitalen Formaten wird wohl auch in der Zukunft ansteigen, jedoch muss sichergestellt werden, dass niemand aufgrund fehlender technischer Kenntnisse oder Ressourcen abgehängt wird.

Die Stadt Frankfurt ist auf dem besten Weg, ihre Bürger auf die digitale Zukunft vorzubereiten, doch es liegt in der Verantwortung aller, dafür zu sorgen, dass niemand zurückgelassen wird. Die Forderungen nach analogen Alternativen und Schulungsangeboten sind wichtiger denn je und bedürfen der dringenden Aufmerksamkeit.

Lebt in Dortmund und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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