Am 5. Februar 2025 äußerte Prof. Dr. Eduard Mühle, Präsident der Europa-Universität Viadrina, in einer Mitteilung anlässlich der bevorstehenden Bundestagswahl besorgniserregende Auffassungen über die gegenwärtige Verfassung der demokratischen Gesellschaft. Laut europa-uni.de sieht Mühle eine wachsende Gefahr in populistischen und wissenschaftsfeindlichen Einstellungen, die den Wert wissenschaftlicher Erkenntnisse und die demokratische Grundhaltung gefährden.
Er betonte, dass ein offener, vielfältiger und fairer Diskurs für eine demokratische Gesellschaft unerlässlich sei. Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, hat die Viadrina ein Leitbild verabschiedet, das sich aktiv für eine freie und offene Gesellschaft einsetzt. Mühle wies darauf hin, dass der gesellschaftliche Dialog stagniert und er appellierte an die akademische Gemeinschaft, sich für Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie stark zu machen.
Aufruf zur Teilnahme an der Kundgebung
Zusammen mit der Hochschulleitung ruft Mühle zur Teilnahme an der Kundgebung „Liebe statt Hass: Frankfurt bleibt bunt Valentinstags-Special“ am 14. Februar in Frankfurt (Oder) auf. Diese Veranstaltung, organisiert vom Bündnis „Frankfurt bleibt bunt“, spiegelt die aktive Rolle wider, die Viele aus der Viadrina im Einsatz für eine demokratische Gesellschaft einnehmen.
Die ideellen Herausforderungen, die Mühle anspricht, stellen sich nicht nur vor dem Hintergrund aktueller Wahlen, sondern auch im Kontext eines sich verändernden politischen Klimas. Laut bpb.de legen populistische Bewegungen oft wenig Wert auf wissenschaftliche Komplexität und tendieren dazu, wissenschaftliche Ansätze zu marginalisieren. Dies könnte gefährlich sein für die Fundamente, auf denen demokratische Prozesse basieren.
Die Rolle der Wissenschaft in politischen Entscheidungen
Ein besonders aktuelles Beispiel für den Spannungsbogen zwischen Wissenschaft und Politik sind die politischen Diskussionen rund um die COVID-19-Pandemie und den Ukraine-Krieg. Die Herausforderungen, die im Rahmen dieser Krisen entstanden sind, zeigen, wie die politische Debatte zunehmend als Wissenskonflikt wahrgenommen wird, in dem wissenschaftliche Expertise oft als objektiv und neutral erwartet wird. Dies gefährdet die Dualität von Wissen als Grundlage für politisches Handeln und die Notwendigkeit, unterschiedliche Interessen in der Demokratie zu berücksichtigen, wie bpb.de verdeutlicht.
Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen, dass eine Moralisierung der eigenen Position und eine wachsende Wissenschaftsskepsis während Krisenzeiten zu einer Entpolitisierung führen können – ein Trend, der auch in den aktuellen Diskursen zur Klima- und Gesundheitspolitik zu erkennen ist. Solche Wissenskonflikte sind oft unteilbar und tragen dazu bei, die Gesellschaft zu polarisieren.
Insgesamt schließen sich die Aussagen von Prof. Mühle der Auffassung an, dass wissenschaftliche Erkenntnisse nicht als Politikum missbraucht werden dürfen, um rationale und fundierte Auseinandersetzungen zu fördern. Ein stetiger Dialog, wie ihn die Viadrina anstrebt, könnte einen entscheidenden Beitrag leisten, um die Herausforderungen einer sich wandelnden demokratischen Landschaft zu bewältigen.