Am 10. Februar 2025 wurden in Cottbus neue Impulse für die kulturelle Zukunft der Lausitz vorgestellt. Unter dem Titel „99 Zukunftsobjekte aus der Lausitz“ sind die Ergebnisse eines einzigartigen Projekts veröffentlicht worden, das auf die Gedanken und Vorstellungen der Lausitzer Bevölkerung zu sozialen und technischen Objekten eingeht. In dem Buch, herausgegeben von Dr. Johannes Staemmler, wurden aus insgesamt 140 Einsendungen 99 Beiträge ausgewählt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dazu aufgerufen, ihre Perspektiven zur Zukunft anhand ganz unterschiedlicher Objekte zu schildern.

Besondere Themen in den Einsendungen beinhalteten sowohl alltägliche technische Objekte, wie Wärmepumpen und Rotorblätter, als auch außergewöhnliche und innovative Ideen, die von Vogelmumien bis hin zu sorbischen Slogans auf Kondomen reichen. Dr. Staemmler hebt hervor, dass die Zukunft konkret und greifbar sei und durch die Menschen selbst gestaltet werde. Um die Geschichten hinter den Objekten visuell zu untermauern, kooperierte Staemmler mit Studierenden und Absolvent*innen der Ostkreuzschule für Fotografie.

Kulturelle Erzählungen und Herausforderungen

Eine der besonders berührenden Geschichten in dem Buch ist „Haithams Pratze“, die die Erfahrungen eines syrischen Flüchtlings dokumentiert, der in eine Cottbuser Taekwondo-Schule geht. Diese Erzählung zeigt auf eindringliche Weise die Vielfalt menschlicher Erfahrungen und die Kraft von Sport und Gemeinschaft in Zeiten des Wandels. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt jedoch: Kartoffeln mit Quark, als typisches Lausitz-Gericht, hätten gerne ebenfalls einen Platz im Buch gefunden.

Dr. Johannes Staemmler und Kathrin Schlüßler vom Förderverein der BTU Cottbus-Senftenberg e.V. haben das Buch im Ch. Links Verlag veröffentlicht, erhältlich zum Preis von 20 Euro. Diese Publikation ist nicht nur ein Spiegel der Lausitzer Identität, sondern setzt auch einen kreativen Akzent auf die Möglichkeiten, die die Globalisierung in sich birgt.

Globalisierung und Identitätsbildung

In einem weiteren Kontext betrachtet die Wissenschaft die Auswirkungen der Globalisierung auf die kulturelle Identität. Joana Breidenbach und Ina Zukrigl diskutieren in ihrem Werk „Tanz der Kulturen“, dass die gleichzeitige Angleichung und Differenzierung der Kulturen durch neue Kommunikations- und Informationssysteme bewirkt wird. Diese Entwicklungen führen zu einer Internationalisierung von Arbeit, Moden, Tourismus und Kommunikation, sodass kulturelle Vermischung unausweichlich erscheint.

Nicht nur die Identität der Menschen verändert sich, sondern auch deren Möglichkeiten der Begegnung über geografische Grenzen hinweg. Kritiker der Globalisierung warnen, dass lokale Traditionen durch den Massentourismus gefährdet sind, während Befürworter die weltweite Verfügbarkeit kultureller Facetten als bereichernd empfinden. In diesem Spannungsfeld zwischen kultureller Vereinheitlichung und dem Aufblühen regionaler Identitäten gestaltet sich die moderne Identitätsbildung in einem dynamischen, globalen Umfeld.

Die Konzeptualisierung kultureller Differenz und Einheitlichkeit, wie sie Samuel P. Huntington in seinem Werk „Kampf der Kulturen“ thematisiert, trägt zur Diskussion um die künftigen globalen Konflikte und deren Wirkung auf lokale Gemeinschaften bei. Die Fragen nach Identität, Zugehörigkeit und der Zukunft erlangen somit auch in Cottbus und der Lausitz eine neue Dimension, die im Kontext dieses Buchprojekts eindrucksvoll beleuchtet wird.

Quellen

Referenz 1
www.b-tu.de
Referenz 3
www.bpb.de
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