Dr.-Ing. Ramona Riedel ist eine prominente wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Biotechnologie der Wasseraufbereitung an der BTU Cottbus. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf industriellen Phosphonaten, insbesondere deren Abbau und Umweltverträglichkeit. Diese chemischen Verbindungen sind vor allem in Wasch- und Reinigungsmitteln zu finden und stellen aufgrund ihrer schwer abbaubaren Eigenschaften eine erhebliche Umweltbelastung dar. Durch eine Untersuchung im Rahmen eines Projektes (FKZ 3709 65 430) wurde festgestellt, dass ein Großteil der Phosphonate über Abwasser in Gewässer gelangt und dort zu ökotoxischen Problemen führen kann.
Riedel, die seit 2022 auch als MINT-Botschafterin aktiv ist, engagiert sich leidenschaftlich dafür, Schülerinnen, Studierende und Promovierende auf ihrem akademischen Weg zu unterstützen. Dabei begleitet sie Studentinnen vom Laborstart bis zur Verteidigung der Abschlussarbeit. Ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten umfassen auch die Rolle als stellvertretende dezentrale Gleichstellungsbeauftragte an der BTU seit 2020.
Die Herausforderungen der Forschung
Im Laufe ihrer Karriere hat Riedel die Bedeutung einer tiefen Leidenschaft für die Forschung betont. Sie erinnert daran, dass das Habilitationsverfahren, das sie momentan durchläuft, mehrfach unterbrochen wurde – zunächst durch die Geburt ihrer Kinder und später durch die Corona-Pandemie. In dieser Zeit wünscht sie sich ein Umdenken in der Gesellschaft bezüglich der Doppelbelastung von Wissenschaftlerinnen und Müttern. Zudem plädiert sie für gesetzliche Rahmenbedingungen, die die Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie verbessern.
Besonders wichtig ist ihr, dass Mädchen und Frauen dazu ermutigt werden, Angebote im MINT-Bereich zu nutzen und sich nicht von den Meinungen anderer entmutigen zu lassen. Ihre Forschungsarbeiten und die damit verbundene Aufklärung über die ökologischen Herausforderungen von Phosphonaten sind ein bedeutender Schritt in diese Richtung. In den bisherigen Ergebnissen ihrer Studien wurde deutlich, dass Phosphonate in Kläranlagen und Fließgewässern stark an Feststoffpartikel adsorbiert werden, was die Notwendigkeit von geeigneten Verfahren zur weiteren Analytik und zum Verständnis des Verbleibs in der Umwelt unterstreicht.
Regulatorische Rahmenbedingungen
Ein weiterer Kontext, in dem Phosphonate und deren Umweltverträglichkeit diskutiert werden, bildet die Delegierte Verordnung (EU) 2022/1288. Diese avancierte Regulierung wurde am 6. April 2022 veröffentlicht und ergänzt die Verordnung (EU) 2019/2088 des Europäischen Parlaments. Sie legt technische Regulierungsstandards fest, die auch Informationen zu Nachhaltigkeitsindikatoren und nachteiligen Auswirkungen umfassen. Diese Vorgaben betreffen unter anderem Inhalte und Darstellungen in vorvertraglichen Dokumenten, auf Internetseiten sowie in regelmäßigen Berichten und sind von Bedeutung für Unternehmen, die in der EU und dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) operieren.
Durch all diese Maßnahmen und Initiativen zeigt Dr.-Ing. Ramona Riedel, dass es einer dauerhaften Leidenschaft für das gewählte Forschungsgebiet bedarf, um tatsächliche Fortschritte in Wissenschaft und Gesellschaft zu erzielen. Ihr Engagement und ihre Forschung tragen dazu bei, die Herausforderungen in der Umweltwissenschaft zu verstehen und zu bewältigen.
Für detailliertere Informationen zu den von Riedel behandelten Phosphonaten verweisen wir auf die Arbeit des Umwelt Bundesamtes, wo Sie einen Bericht finden können. Informationen zur rechtlichen Grundlage der EU finden Sie in der Delegierten Verordnung.