Thilo Mischke wird nicht Moderator des ARD-Kulturmagazins „ttt – titel, thesen, temperamente“. Diese Entscheidung gab die ARD-Programmdirektion am Samstag bekannt. Mischke, ein anerkannter Journalist und mehrfach preisgekrönter Reporter, sollte ursprünglich Max Moor ablösen und ab Mitte Februar mit Siham El-Maimouni moderieren. Jedoch überschatteten heftige Diskussionen um seine Person zentrale Themen der Sendung.
Die ARD-Programmdirektorin Christine Strobl betonte in ihrer Erklärung den respektvollen Umgang mit Kritik und teilte mit, dass die Gespräche mit Mischke fortgeführt werden, um diesen Vorgang journalistisch aufzuarbeiten. Die Entscheidung bezüglich Mischkes Moderation fällt in einen Kontext von Sexismusvorwürfen, die sich hauptsächlich auf sein Buch „In 80 Frauen um die Welt“ aus 2010 beziehen. Darin ließ Mischke durchblicken, dass er 80 Frauen verführen wollte. Diese Thematik hat zu einem offenen Brief von Kulturschaffenden geführt, der einen Ausschluss Mischkes aus der Zusammenarbeit fordert.
Kritik und Reaktionen
Laut Berichten der „Süddeutschen Zeitung“ und der Deutschen Presse-Agentur sprachen sich Teile der Redaktion wochenlang gegen Mischke aus. Obwohl die ARD zunächst an der Personalie festhielt und betonte, dass „ttt“ gegen Sexismus und Rassismus steht, ist die Auseinandersetzung mit den Vorwürfen intensiver geworden. Mischke hat sich mit den Kritikpunkten zu seinem Buch auseinandergesetzt, doch die Unterzeichner des offenen Briefs werfen ihm vor, dies nicht ausreichend getan zu haben.
Die Sendung „ttt“, die erstmals 1967 ausgestrahlt wurde, wird traditionell sonntags am späten Abend gesendet und ist im wöchentlichen Wechsel von sechs ARD-Landesrundfunkanstalten verantwortlich: BR, hr, MDR, NDR, WDR und rbb. Mischke ist unter anderem durch seine Reportagen für ProSieben bekannt und gewann 2023 den Deutschen Fernsehpreis für eine Reportage über Afghanistan.
Für weitere Informationen über die Hintergründe der Entscheidung lesen Sie den Artikel von rbb24 und die Analyse bei Focus.