Die Empörung über den geplanten Wegfall der S-Bahnlinie S4 zwischen Torgau und Falkenberg/Elster wächst. Sechs Bürgermeister aus Nordsachsen und dem Elbe-Elster-Kreis setzen sich aktiv für den Erhalt dieser wichtigen Verkehrsverbindung ein. Am Freitag fand in Falkenberg eine Pressekonferenz statt, die fast 300 Unterstützer anzog. Bei der Veranstaltung wurden Plakate gezeigt, und die Redner erhielten viel Beifall sowie zustimmende Rufe.

Die Entscheidung des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig (ZVNL), die S-Bahn-Züge ab 2026 nur noch von Leipzig bis Torgau fahren zu lassen, trifft auf massive Kritik. Der Regio RE10/11, welcher nach der Änderung die einzige Alternative darstellen würde, fährt jedoch nur alle zwei Stunden. Dies führte zu regelrechten Protesten in der Region, wo die Bürger die Bedeutung dieser Anbindung klar machen wollen.

Politische Reaktionen und zukünftige Pläne

Nach Informationen von Pro Bahn plant der ZVNL zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 erhebliche Einschnitte im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Der Abschnitt Torgau – Beilrode – Rehfeld – Falkenberg/Elster könnte nicht mehr in den Fahrplan aufgenommen werden, was einer Halbierung der Zugleistungen zwischen Falkenberg/Elster und Leipzig gleichkäme. Dies würde nicht nur die Mobilität in der Region beeinträchtigen, sondern auch die Verdichtung der Verkehrsachse Cottbus – Leipzig zu einem stündlichen Angebot erheblich behindern.

Der neue Verkehrsvertrag, der ab Dezember 2026 in Kraft tritt, bietet zwar die Möglichkeit von Nachbestellungen, doch die endgültige Entscheidung über die Streichung des Abschnitts wird erst Anfang 2026 in der ZVNL-Verbandsversammlung getroffen. Dies lässt den Bürgern und Politikern nur begrenzte Zeit, um Maßnahmen zur Abwendung dieser drohenden Verschlechterung zu ergreifen.

Langfristige Perspektiven für den Nahverkehr

Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass ein geplanter Streckenausbau zwischen Cottbus und Leipzig im Jahr 2039 keine akzeptable Lösung darstellt. Laut den Experten der Nahverkehrsberatung wird eine umfassende Analyse und Bewertung der Rahmenbedingungen im Nahverkehrsplan dringend benötigt. Wichtige Faktoren sind die rechtlichen Grundlagen, politische Zielsetzungen und vor allem die Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr.

Die Politik ist gefordert, durch effektive und effiziente Finanzierungsstrukturen den öffentlichen Verkehr zu stärken. Eine Kooperation zwischen den kommunalen Auftraggebern und den Verkehrsunternehmen wird als notwendig erachtet, um eine kundenorientierte Verkehrsgestaltung zu ermöglichen und Reibungen bei der Umstellung auf neue Verkehrspläne zu vermeiden.

Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation um die S-Bahnlinie S4 entwickeln wird. Die Resonanz aus der Bevölkerung zeigt jedoch deutlich, dass der Druck auf die Verantwortlichen wächst, um die Mobilität und den Nahverkehr in der Region zu sichern.

Für weitere Details siehe: Sächsische, Pro Bahn Lausitz und Nahverkehrsberatung.