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Co-Working-Spaces in Südbrandenburg: Kleine Startschwierigkeiten in ländlichen Regionen

Mutiges Experiment oder aussichtslose Aufgabe: Die Herausforderungen der Co-Working-Spaces in Südbrandenburg.

Der Trend zu Co-Working-Spaces hat sich auch in Südbrandenburg etabliert, wo immer mehr dieser gemeinsamen Arbeitsräume entstehen. Diese Orte bieten Arbeitsplätze, Besprechungsräume, Internet und eine Kaffeemaschine, um den Bedürfnissen von Menschen, die dem Homeoffice entfliehen möchten, gerecht zu werden.

In Herzberg im Elbe-Elster-Kreis wurde ein Co-Working-Space auf Initiative von Marcus Wegner ins Leben gerufen. Allerdings zeigt sich nach fünf Jahren, dass das Konzept in dem ländlichen Gebiet noch nicht vollständig aufgegangen ist. Herzberg ist vorwiegend von handwerklichen Berufen geprägt, was den Bedarf an Bürojobs reduziert. Die wenigen Nutzer des Co-Working-Spaces haben ihre Arbeit von anderen Standorten mitgebracht.

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Ähnliche Herausforderungen gibt es in der Villa Digitalkultur in Forst (Spree-Neiße), wo lediglich zwei feste Mieter vertreten sind. Die Mitbegründerin, Mo Zielinski, plant den Raum auch als Kulturzentrum zu etablieren, um die Gemeinschaft zu fördern und verschiedene Aktivitäten anzubieten.

Im Industriepark Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Grenze funktioniert das Co-Working-Konzept besser, da bereits viele Unternehmen vor Ort sind. Der Raum wird von fünf regelmäßigen Mietern genutzt, darunter der Berliner Start-Up-Gründer Philip Bilaudel. Die Zukunft des Spaces sieht vor, dass Unternehmen ganze Werkhallen mieten können.

In Lübbenau plant man den Bau eines vierstöckigen Bürogebäudes mit 150 modernen Arbeitsplätzen in der Nähe des Bahnhofs. Das Projekt soll die Pendelwege der Arbeitnehmer zwischen Lausitz Science Park und Wissenschaftspark Berlin Adlershof verkürzen und wird durch Mittel aus dem Lausitzer Strukturwandeltopf finanziert.

Das Konzept von Co-Working-Spaces in Südbrandenburg steht vor einigen Herausforderungen, insbesondere in ländlichen Gebieten. Einige größere Räume haben weiterhin freie Plätze, während in Guben ein Co-Working-Space bereits schließen musste. Es wird diskutiert, dass flexiblere Nutzungskonzepte, die tagsüber als Arbeitsplätze und abends für kulturelle Angebote dienen, ökonomischer sein könnten. Wo bereits wirtschaftliche Aktivitäten ansässig sind, fällt es Co-Working-Spaces einfacher, Fuß zu fassen. Trotz der aktuellen Widerstände deutet der Bedarf nach flexibler Arbeit darauf hin, dass neue Arbeitsformen aufgrund des Strukturwandels in der Lausitz und dem Elbe-Elster-Land künftig gefragter werden könnten.

Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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