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‚Bundesweite Großrazzia gegen Schleuserbande aufgedeckt‘

"Enthüllt: Wie eine internationale Schleuserbande reiche Menschen nach Deutschland lockte"

Die Bundespolizei führte eine Großrazzia in acht Bundesländern durch, um eine international agierende Schleuserbande zu zerschlagen. Die Gruppe konzentrierte sich hauptsächlich darauf, reichen Menschen aus China und dem Oman gegen hohe Geldsummen Aufenthaltstitel in Deutschland anzubieten. Über 1000 Beamte durchsuchten mehr als 100 Wohnungen und Geschäftsräume, was zur Verhaftung von zehn Verdächtigen führte. Die Vermittlung einer Aufenthaltserlaubnis konnte bis zu 360.000 Euro pro Fall kosten.

Insgesamt sind 38 mutmaßliche Bandenmitglieder und 147 Geschleuste im Visier der Ermittler. Haftbefehle wurden ausgestellt, und einige Verdächtige wurden bereits vor Gericht gebracht, darunter Rechtsanwälte und Mitarbeiter von Kanzleien. Die Hauptverdächtigen sind zwei Rechtsanwälte im Alter von 42 und 46 Jahren aus Köln. Die Vorwürfe umfassen banden- und gewerbsmäßiges Schleusen von Ausländern sowie Bestechung und Bestechlichkeit von Behördenmitarbeitern.

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Die Bande war auch in Südafrika und Indien aktiv und werbte potenzielle Klienten über ein „Residenz-Programm“ im Internet an. Sie machten Versprechungen bezüglich des deutschen Gesundheits- und Bildungssystems sowie der Staatsbürgerschaft. Der Schleusungsprozess umfasste das Ausnutzen von Aufenthaltsgesetzregelungen für Selbstständige und Fachkräfte.

Die Ermittlungen mit dem Codenamen „Investor“ begannen aufgrund von Hinweisen aus dem deutschen Konsulat in Kanton, China, sowie Geldwäscheverdachtsanzeigen von Banken. Ziel der Bande war es, reiche Ausländer nach Deutschland zu schleusen, um Investitionen in Unternehmen oder Immobilien zu tätigen. Die Ermittlungen ergaben, dass die Täter seit mehreren Jahren aktiv waren, wobei einige Tatzeiten bis in die Jahre 2016/2017 zurückreichen.

Die Razzia führte zur Pfändung von 269 Bankkonten, der Sicherung von 31 Immobilien und der Beschlagnahme von rund 450.000 Euro Bargeld. Es wurden Vermögensarreste in Höhe von 33 Millionen Euro vollstreckt. Die Durchsuchungen erstreckten sich über mehrere Kommunen in NRW sowie in anderen deutschen Städten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser und NRW-Innenminister Herbert Reul lobten die Maßnahmen als wichtigen Schlag gegen organisierte Kriminalität und den Missbrauch von Aufenthaltstiteln.

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Lebt in Brandenburg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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