Gerhard Schmalz, Brandenburgs erster Zahnmedizin-Professor, steht seit dem 1. Oktober 2024 an der Spitze der Abteilung für „Zahnerhaltungskunde und Parodontologie“ an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB). Der 34-Jährige ist nicht nur eine Pionierfigur in der Zahnmedizin des Landes, sondern auch ein Experte für die Wechselwirkungen zwischen Mund- und Allgemeingesundheit. Zudem leitet er die erste zahnmedizinische Hochschulambulanz in Brandenburg, die in der Wilhelmsdorfer Straße eröffnet wird.

Gerhard Schmalz wurde 1971 in Gera geboren und absolvierte sein Studium sowie seine Habilitation an der Universität Leipzig. Bevor er an die MHB kam, arbeitete er als Oberarzt an der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie. Sein Fachwissen wird durch sein Engagement in der Gesundheitspsychologie und systemischen Beratung ergänzt, die er in den letzten Jahren erworben hat. Schmalz hat ein Diabetes-Screening-Konzept für Zahnarztpraxen entwickelt, da er die wechselseitige Verstärkung von Zahnfleischerkrankungen und Diabetes erkannt hat. Er betont auch, wie Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung die Mundgesundheit beeinflussen.

Studium und Finanzierung an der MHB

Der Studiengang Zahnmedizin an der MHB startete im April 2024 mit 48 Erstsemestern. MHB ist eine staatlich anerkannte Hochschule, die überwiegend nicht staatlich finanziert ist. Um den Studierenden eine bestmögliche Ausbildung zu bieten, veröffentlicht die Hochschule verschiedene Finanzierungsoptionen für die Studiengebühren von insgesamt 132.000 Euro.

  • Studienkredit der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin: Finanzierung von Studiengebühren und Lebenshaltungskosten.
  • BAföG: Anspruch auf Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz.
  • Kommunale Stipendien: Stipendien für angehende Zahnärzte, die in Brandenburg arbeiten möchten.
  • Studienfonds der Deutschen Bildung: Unterstützung unabhängig vom Elterneinkommen.
  • Deutschlandstipendium: Förderung für engagierte Studierende.
  • Individuell passende Stipendien: Plattform zur Recherche von Stipendien.
  • Aufstiegsstipendium: Unterstützung für Fachkräfte mit Berufsausbildung.

Psyche und Mundgesundheit

Die Verbindung zwischen Mundgesundheit und psychischem Wohlbefinden nimmt in der modernen Zahnmedizin zunehmend an Bedeutung zu. In den letzten 30 Jahren hat sich die Mundgesundheit der deutschen Bevölkerung verbessert, was unter anderem durch zahnmedizinische Präventionsmaßnahmen bedingt ist. Laut der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie gibt es einen Kariesrückgang bei Kindern sowie einen hohen Zahnerhalt bei Erwachsenen.

Psychosomatische Erkrankungen stehen dabei jedoch in einem komplexen Zusammenhang mit der Mundgesundheit. Es wird berichtet, dass etwa 20 Prozent der Patienten in Zahnarztpraxen Beschwerden haben, die durch psychosoziale Faktoren beeinflusst werden. Zu den häufigsten Problemen gehören Zahnbehandlungsangst, chronischer Gesichtsschmerz und Bruxismus – letzterer hat während der Corona-Pandemie zugenommen. Schmalz und andere Zahnmediziner sind sich der Notwendigkeit einer ganzheitlichen Betrachtung der Patienten bewusst, die organische, körperliche und psychische Faktoren miteinander verknüpft.

In diesem Kontext zeigt sich auch die Verantwortung von Zahnmedizinern, psychische Probleme zu erkennen und adäquate Therapien einzuleiten. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit und Fortbildung in Psychosomatik nehmen dabei eine zentrale Rolle ein. Schmalz hat jüngst einen Zahnmedizin-Praxis-Talk zur Förderung des Austauschs mit Kollegen organisiert und somit ein Zeichen für die Vernetzung innerhalb der zahnmedizinischen Gemeinschaft gesetzt.

Die integrativen Ansätze von Schmalz an der MHB reflektieren die modernen Herausforderungen der Zahnmedizin, die über rein technische Aspekte hinausgehen und das Wohlbefinden der Patienten in den Mittelpunkt stellen. Die MHB bleibt dabei ein wichtiger Akteur in der zahnmedizinischen Ausbildung und in der Förderung einer umfassenden Gesundheitsversorgung.