Die Neugestaltung des Bahnhofareals in Westhausen geht in eine neue Phase, die
sich an aktuellen Anforderungen und Bedenken orientiert. Der Gemeinderat beschäftigt sich
erneut mit dem Projekt, das ursprünglich als abgeschlossen galt. Der geplante Start sollte im
Dezember 2024 erfolgen, wobei die Kosten auf 420.000 Euro veranschlagt wurden. Nun jedoch
steigen die Gesamtkosten auf bis zu 550.000 Euro, was bei einigen Ratsmitgliedern Bedenken
hervorruft. Insbesondere die Anzahl der Parkplätze sorgt für Diskussion: Die ursprünglichen
neun Plätze sollen entgegen der Erwartungen auf insgesamt 15 aufgestockt werden.
Bürgermeister Markus Knoblauch unterstützt die Erweiterung des Plans und befragt die Räte
nach ihrer Meinung. Einige Mitglieder äußern Zweifel an der Sinnhaftigkeit der hohen Kosten,
insbesondere für Wartehäuschen und Radunterstände. Dennoch betont Knoblauch die
Möglichkeit von Zuschüssen vom Land und hebt die Bedeutung des Bahnhofareals als „Visitenkarte“
für Westhausen hervor. Die Investition wird besonders in Anbetracht der aktuellen finanziellen
Lage diskutiert.
Das neue Konzept und Unterstützung der Ratsmitglieder
Die Projektkosten wurden zuvor von ursprünglich 900.000 Euro auf 550.000 Euro reduziert,
was eine entscheidende Erleichterung darstellt. Die Mehrheit der Ratsmitglieder hat sich jedoch
für die Umsetzung der „großen Variante“ ausgesprochen, was auf eine breite Unterstützung für
das Projekt hinweist. Letztlich stimmten die Räte mit zwei Gegenstimmen für den neuen Plan.
Die Diskussion um die Neugestaltung des Bahnhofareals in Westhausen verdeutlicht, wie wichtig
Bahnhöfe für die Stadtentwicklung sind. Laut der Bundesstiftung Baukultur sind Bahnhöfe
zentrale Bezugspunkte für Mobilität und städtische Identität. Historisch sollten Bahnhöfe
moderne Stadteingänge sein, die Ankommende willkommen heißen. Jedoch wurde die
architektonische Willkommenskultur über Jahrzehnte vernachlässigt. Zwischen 1999 und 2019
veräußerte die Deutsche Bahn über 2.250 sanierungsbedürftige Empfangsgebäude, viele blieben
verwaist und verwahrlost.
Beispiele für erfolgreiche Bahnhofsanierungen
Positive Beispiele für die Wiederbelebung von Bahnhöfen existieren, und dies oft durch privates
Engagement. In Cuxhaven gründete sich eine Genossenschaft, um den dortigen Bahnhof zu retten
und instand zu setzen. Der ehemalige Stadtbahnhof in Kassel wurde gar in einen KulturBahnhof
umgewandelt, der Raum für Ausstellungen, Kino und Konzerte bietet. Darüber hinaus unterstützen
Initiativen wie die Kompetenzstelle Bahnhof beim VBB in Brandenburg Eigentümer bei der
Instandsetzung ihrer Bahnhöfe seit 2018.
Die Errichtung funktionaler und einladender Bahnhöfe ist entscheidend, um die
aufwertung von Stadtteilen zu fördern. Im Rahmen des Besuchs von Baugenehmigungen und der
Geplanten Mobilitätskonzepte konzentriert sich die Deutsche Bahn seit 2019/2020 auf innovative
Konzepte für 16 Bahnhöfe, um öffentliche Räume mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.
Bahnhöfe sind somit nicht nur Verkehrsknotenpunkte, sondern auch bedeutende öffentliche
Bauten.
Die anhaltenden Diskussionen und Planungen zum Bahnhofareal in Westhausen sind
demnach Teil einer größeren Bewegung zur Verbesserung und Neugestaltung von Bahnhöfen in
Deutschland. In diesem Kontext, wie die Stadtentwicklung in Bahnhofsgegenden aufzeigt, ist die
aktive Gestaltung der Räume essentiell, um sowohl Sicherheit als auch einladende Aufenthaltsorte zu
vermitteln.
Schwäbische Post berichtet über die aktuellen Pläne, während die Bundesstiftung Baukultur die übergreifende Bedeutung der Bahnhofsneugestaltung thematisiert. Einblicke in die Stadtentwicklung in Bahnhofsgegenden liefert ebenfalls C. F. Møller Architects.