Prof. Dr. Tobias Ackels von der Universität Bonn wurde als Preisträger des Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreises 2025 bekannt gegeben. Diese Auszeichnung würdigt seine herausragenden Forschungen im Bereich der Sinneswahrnehmung, insbesondere des Geruchssinns. Der Stiftungsrat der Paul Ehrlich-Stiftung gab die Entscheidung bekannt und honoriert damit das Engagement von Ackels, der feststellte, dass Säugetiere ihre Umgebung deutlich schneller riechen können, als sie atmen.
Diese Erkenntnis ist besonders bemerkenswert, da sie die weit verbreitete Annahme widerlegt, dass der Geruchssinn eine langsame Sinneswahrnehmung darstellt. Ackels entdeckte, dass Nervenzellen in der Lage sind, bis zu 40 Mal pro Sekunde neue Informationen aus einer Duftwolke abzuleiten. Seine Forschung könnte weitreichende Anwendungen finden, besonders in der Frühdiagnostik von demenziellen Erkrankungen, da Riechdefizite häufig frühe Anzeichen einer sich entwickelnden Gedächtnisschwäche sind.
Innovative Forschungsmethoden
Ackels hat ein neuartiges Geruchsapplikationsgerät entwickelt, das eine präzise Abgabe von Duftstoffen ermöglicht. In seinen Studien zeigte er, dass Säugetiere auch zwischen unterschiedlichen Schnüffelmomenten Informationen aufnehmen können, die ihr Verhalten entscheidend steuern. Dabei spielt der Riechkolben eine zentrale Rolle, da Informationen dort insbesondere in Mitral- und Büschelzellen kodiert werden.
Zusätzlich konnte Ackels durch fluoreszenzmikroskopische Untersuchungen und Computermodellierungen seine Hypothese bestätigen, dass Mäuse in der Lage sind, zwischen synchronen und asynchronen Duftstoffen zu unterscheiden. Diese Fähigkeit zur blitzschnellen Diskriminierung von Geruchssignalen ist für die Orientierung dieser Tiere in ihrer natürlichen Umgebung von entscheidender Bedeutung.
Bedeutung des Geruchssinns
Der Geruchssinn hat in der Tierwelt einen wesentlichen Überlebenswert, wird aber im menschlichen Alltag oft unterschätzt. Laut dem Experten Johannes Frasnelli, der ein Buch über den Geruchssinn veröffentlicht hat, würden viele Menschen, wenn sie die Wahl hätten, eher den Geruchssinn aufgeben als Sehen oder Hören. Der Geruchssinn, so Frasnelli, beeinflusst unbewusst zwischenmenschliche Beziehungen und das Gefühl von Nähe und Fremdheit.
Besonders in der Tierwelt spielt der Geruchssinn eine zentrale Rolle. Pheromone können spezifische Reaktionen hervorrufen, während bei Menschen der Einfluss von Körpergerüchen auf Anziehung und zwischenmenschliche Beziehungen nicht zu unterschätzen ist. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass der Geruchssinn nicht nur für die Nahrungsaufnahme und Partnerwahl von entscheidender Bedeutung ist, sondern auch unbewusste soziale Interaktionen beeinflusst.
Die Preisverleihung an Tobias Ackels findet am 14. März 2025 um 17 Uhr in der Paulskirche in Frankfurt statt. Ackels kehrte im August 2023 nach Deutschland zurück und übernahm eine W2-Professur an der Universität Bonn, wo er die Forschungsguppe “Sensory Dynamics and Behaviour” leitet.
Für weitere Informationen über seine Arbeit und den Preis, besuchen Sie bitte die Paul Ehrlich-Stiftung, sowie das PDF-Dokument der Universität Frankfurt und den Artikel über den Geruchssinn auf Eurac.