In Schwentinental hat der Grundstückseigentümer Martin Treppschuh eine 250 Kilogramm schwere Globuspunktbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärfen lassen. Bei einer Bauanfrage stellte sich heraus, dass die Bombe aufgrund von Luftbildauswertungen als Verdachtspunkt identifiziert wurde. Der Kampfmittelräumdienst fand die amerikanische Bombe mit einem Heckzünder während einer Tiefensondierung, was die Dringlichkeit der Situation verdeutlichte.

Treppschuh äußert Besorgnis über mögliche Kosten, die für die Beseitigung der Bombe bis zu 20.000 Euro betragen könnten. Zudem befürchtet er, dass noch weitere Bomben auf seinem Grundstück verborgen sein könnten. In diesem Zusammenhang fordert er von der Politik eine umfassende Auswertung der Luftbilder und die proaktive Beseitigung von Kampfmitteln.

Historischer Kontext und aktuelle Herausforderungen

Kiel war im Zweiten Weltkrieg Ziel von 170 Luftangriffen, bei denen etwa 44.000 Bomben abgeworfen wurden. Schätzungen zufolge sind rund 10% davon Blindgänger geblieben. Jährlich erhält der Kampfmittelräumdienst etwa 7.000 Anfragen zur Entschärfung und Beseitigung solcher Kampfmittel. In 90 Gemeinden in Schleswig-Holstein gelten spezielle Regelungen hinsichtlich der Kampfmittelbelastung.

Bauherren sind verpflichtet, vor Tiefbauarbeiten eine kostenpflichtige Auskunft über mögliche Kampfmittelbelastungen einzuholen. Laut der Verwaltungsgebührenordnung Schleswig-Holsteins fallen bei der Entschärfung und Vernichtung von Kampfmitteln grundsätzlich keine Kosten an, es sei denn, die Maßnahme wurde schuldhaft verursacht. Die tatsächlichen Kosten für die Räumung hängen von der Dauer der Entschärfung, dem eingesetzten Personal und den verwendeten Hilfsmitteln ab.

Umfang der Kampfmittelbeseitigung

Die Kampfmittelbeseitigung umfasst nicht nur die Entschärfung von Bomben, sondern erfordert auch eine gründliche historische Erkundung und Gefährdungsabschätzung. In Deutschland sind die zivilen Kampfmittelräumdienste für die Sicherung der öffentlichen Sicherheit verantwortlich und unterliegen der „Kampfmittelverordnung“ der jeweiligen Bundesländer. Der Bergungsprozess selbst beginnt mit einer Sondierung, die mit geophysikalischen Detektoren durchgeführt wird, gefolgt von der Identifizierung und Bergung der Kampfmittel.

Experten betonen die Gefahren, die von diesen Relikten ausgehen. Unmengen von scharfen Granaten, Minen und chemischen Waffen liegen noch unter der Erde sowie in den Nord- und Ostsee. Insbesondere in Schleswig-Holstein sind Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes aktiv. Diese Thematik wird in verschiedenen Dokumentationen thematisiert, die die Komplexität und Notwendigkeit der Kampfmittelbeseitigung aufzeigen.

Die Finanzierung dieser Maßnahmen obliegt meist den Grundstückseigentümern, dem Bundesland sowie dem Bund. Allerdings können die kommenden Schritte zur Sicherheit und zur Beseitigung von gefährlichen Relikten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Eine umfassende Strategie und Zusammenarbeit ist notwendig, um potenzielle Gefahrenquellen effektiv zu beseitigen und die Sicherheit der Bürger zu gewährleisten.

Die Situation in Schwentinental wirft nicht nur Fragen zur Verantwortung für die Kosten auf, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit einer flächendeckenden Kampfmittelbeseitigung sowie strukturierte Pläne zur weiteren Sanierung von betroffenen Gebieten.