In Zwickau kam es am Donnerstag zu einem schwerwiegenden Vorfall, bei dem zwei Fußgänger durch einen Böller verletzt wurden. Der unbekannte Täter warf den Feuerwerkskörper aus einem schwarzen PKW, während die 22-jährige und die 20-jährige Person auf dem Gehweg der Kopernikusstraße unterwegs waren. Die Explosion geschah gegen 15 Uhr, direkt unter einer Bahnbrücke, kurz nachdem die beiden junge Leute beobachteten, wie der Fahrer einen Gegenstand in Richtung eines silbernen VW warf. Der Böller detonierte in unmittelbarer Nähe und führte zu einem kurzzeitigen Hörverlust sowie Schmerzen bei den Betroffenen. Die Polizei hat die Ermittlungen wegen Körperverletzung aufgenommen und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Hinweise können an das Polizeirevier Zwickau unter der Telefonnummer 0375 428 102 gegeben werden, wie Tag24 berichtet.
Der Vorfall ereignete sich nur neun Tage nach Silvester, einer Zeit, in der das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Deutschland besonders häufig ist. Jedes Jahr wird die Diskussion über die Auswirkungen von Böllern und Raketen neu entfacht. Laut dem Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) gab es 2023 einen Anstieg von 15 % bei verkaufter Feuerwerksware gegenüber dem Vorjahr. Experten warnen jedoch vor den Gefahren, die mit dem Einsatz von Feuerwerkskörpern verbunden sind. Im Jahr 2023 behandelten die Kliniken täglich rund 26,5 Patienten mit feuerwerksbedingten Verletzungen, was die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von Feuerwerken unterstreicht. Am Neujahrstag wurden in Deutschland sogar 100 Patienten wegen solcher Verletzungen hospitalisiert, was mehr als dreimal so viele sind wie der durchschnittliche Wert.
Auswirkungen auf die Gesundheit und Umwelt
Zusätzlich zu den körperlichen Verletzungen verursacht der Gebrauch von Feuerwerkskörpern auch gesundheitliche sowie ökologische Probleme. Jährlich erleiden etwa 8.000 Menschen Schäden am Innenohr aufgrund von Böllern. Die Belastung durch Feinstaub ist an Silvester besonders hoch: Feuerwerkskörper setzen etwa 1.500 Tonnen Feinstaub (PM10) frei, was nahezu 1 % der jährlichen Feinstaubemissionen in Deutschland ausmacht. Diese hohen Werte können kurzfristig zu einer Zunahme der Sterberate führen, wobei Studien einen Anstieg um 0,4 % bis 1,0 % nachweisen. Besonders betroffen sind Großstädte, wo PM10-Stundenwerte von 1.000 µg/m³ häufig sind. In Jahren mit Verkaufsverbot, wie 2020 und 2021, sanken die Emissionen auf das Niveau eines durchschnittlichen Tages, wie Tagesschau analysiert.
Sicherheit und Verhalten von Tieren
Nicht nur Menschen sind durch Böller gefährdet; auch Tiere leiden unter dem Lärm. Haustiere zeigen häufig Stresssymptome, und es wird geraten, sie an Silvester nicht alleine zu lassen und die Fenster zu schließen. Bei Wildtieren, die sich in Winterruhe befinden, kann der Lärm ihre Energieaufnahme beeinträchtigen, was dazu führt, dass sie bis zu 10 % länger fressen müssen, um ihren Energiebedarf zu decken. Diese Verhaltensänderungen können schwerwiegende Auswirkungen auf das Überleben in der Natur haben.
Angesichts der Gefahren, die von Feuerwerkskörpern ausgehen, bleibt abzuwarten, wie die Gesellschaft und die zuständigen Behörden auf diese Vorfälle und die damit verbundenen Risiken reagieren werden. Der Vorfall in Zwickau verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, die Debatten um Böller und deren Einsatz neu zu führen.