Die Bochumer Disco „Untergrund“ schließt im März 2025 ihre Türen. Nach 16 Jahren im Geschäft hat der Club, der für seine besondere Location und die hervorragende Musik bekannt war, entschieden, seine letzten Partynächte zu feiern. Das Logo des „Untergrunds“ zeigt eine Frau, die eine Blume gießt, ein Symbol für das BLÜHEN der Clubkultur, das mit dieser Schließung zu Ende geht. Die Gründe für das Aus sind vielfältig: finanzielle Schwierigkeiten und Veränderungen im Nachtleben, die seit der Corona-Pandemie deutlich spürbar sind, werden als Hauptfaktoren genannt. Schnelle, unverhoffte Schließungen sind im Moment ein generelles Problem in vielen Städten Deutschlands.

Besondere Veranstaltungen konnten die Einrichtung nicht mehr retten. Trotz der Angebote wie der beliebten 120-Minuten-Party stieg der Preisdruck im Nachtleben mittlerweile erheblich. Die Schließung des „Untergrunds“ wird von Gästen und aus der Community als Verlust für die Bochumer Clubszene wahrgenommen. Ein Post im Netz teilte nun die traurige Nachricht. Die Reaktionen reichen von Schock bis Trauer; viele Menschen äußern ihre Dankbarkeit für die unvergesslichen Erlebnisse, die sie dort hatten, darunter Auftritte bekannter Künstler wie Jan Delay, Marsimoto, K.I.Z, die Orsons und Lari Luke.

Letztes Wochenende und die Zukunft

Die letzten Partynächte im „Untergrund“ sollen laut und unvergesslich werden. Informationen über das Closing-Wochenende werden in den kommenden Tagen veröffentlicht, und die Community ist dazu eingeladen, gemeinsam Abschied zu nehmen. Es bleibt jedoch die Hoffnung, dass die Location von einem neuen Betreiber übernommen wird, um das kulturelle Angebot in Bochum zu erhalten.

Die Situation des „Untergrunds“ steht symbolisch für eine größere Krise im deutschen Nachtleben. Laut n-tv zeigt eine Umfrage der Berliner Clubcommission, dass 46% der befragten Betriebe eine Schließung im kommenden Jahr in Betracht ziehen. Ein Sechstel der Clubs denkt daran, binnen der nächsten zwölf Monate aufzugeben. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich verschärft, mit enormen Kostensteigerungen und einem Rückgang des Publikums.

Besonders bemerkenswert ist, dass viele jüngere Menschen aufgrund der Corona-Pandemie keinen Bezug zur Clubkultur entwickeln konnten. Millionen von jungen Leuten bleiben am Wochenende lieber zu Hause, beeinflusst durch Home-Entertainment und digitale Zusammenkünfte. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die gesamte Clubkultur, einschließlich des „Untergrunds“. Der Bundesverband der Musikspielstätten, Livekomm, hebt hervor, dass fast zwei Drittel der Clubs in schlechterer wirtschaftlicher Lage sind als im Vorjahr. Viele Clubs benötigen staatliche Fördermittel, um den Betrieb beizubehalten.

Ein Ausklang der Clubkultur?

Der Rückgang in der Clubszene wird von verschiedenen Experten kritisch betrachtet. Marcel Weber von der Clubcommission fordert staatliche Förderungen und die Reduzierung bürokratischer Hürden, um die Clubs als Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts zu erhalten. Gleichzeitig beobachtet man eine Zunahme von Zwischennutzungen für Partys in alten Bürogebäuden, die kurzzeitig als alternative Veranstaltungsorte dienen.

Die Schließung des „Untergrunds“ ist ein weiterer Weckruf für die Clublandschaft in Deutschland. Wie die kulturelle Szene darauf reagiert und ob es Möglichkeiten zur Revitalisierung gibt, bleibt abzuwarten. Die Mischung aus Nostalgie, Trauer und Hoffnung auf Neuanfänge sorgt jedoch für ein gemischtes Gefühl in der Bochumer Community.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Bochumer Disco „Untergrund“ nicht nur einen Verlust für die lokale Nachtleben-Szene darstellt, sondern auch als Teil eines größeren Trends in der deutschen Clubkultur betrachtet werden kann. Die steigenden Preise und der gesunkene Anteil an Feiernden, gepaart mit Unsicherheiten in der Betriebsführung, stellen die Clubs vor große Herausforderungen, wie Der Westen berichtet.

Der Verlust der Kult-Disco ist ein echter Verlust nicht nur für Bochum, sondern auch für die gesamte Clubkultur in Deutschland.