Der Mordprozess um die Vierfachtötung von Rotenburg sorgt für großes Aufsehen. Angeklagt ist Florian G., ein Berufssoldat und Sportschütze, der in der Nacht zum 1. März 2024 in zwei Häusern vier Menschen erschoss. Diese schreckliche Tat hat nicht nur die lokale Gemeinschaft erschüttert, sondern auch landesweit für Diskussionen gesorgt, insbesondere im Hinblick auf das Verhalten der Polizei, die Florian G. nur wenige Tage vor der Tat bei einer Gefährderansprache am 26. Februar nicht seine Waffen abgenommen hatte. Dies wird von vielen als gravierender Fehler angesehen.

Bei dieser Gefährdungsbewertung hatte die Polizei keine objektiven Anhaltspunkte für eine drohende Eskalation festgestellt. Der Vorsitzende Richter Volker Stronczyk äußerte sich am 28. Februar 2025 zu der Kritik und wies darauf hin, dass „ein vorwerfbares Verhalten der Polizei ganz eindeutig nicht vorliegt“. Während dieser zweiten Verhandlung gab es keinen Hinweis auf eine besondere Gefährlichkeit des Angeklagten, was die Beamten zu der Entscheidung führte, keine Maßnahmen zu ergreifen.

Aus der Region

Kritik an polizeilichem Vorgehen

Besonders brisant ist, dass im Zuge der Gefährderansprache die Ehefrau des Angeklagten den Polizisten die Tür öffnete und sie zu ihrem Mann schickte. Die unter den Opfern befindliche Freundin von Florian G. war draußen mit ihrem Hund und winkte ihm zu, was von der Polizei als ein Zeichen für eine harmlose Situation gewertet wurde. In anschließenden Whatsapp-Nachrichten wurde das Geschehen in einem Krimi-Stil beschrieben, was die Unkenntnis über die drohende Gefahr weiter verdeutlicht.

Aus der Region

Die schockierenden Details über die Tat haben auch die Diskussion über die allgemeine Sicherheit in Deutschland neu entfacht. Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 sind im Jahr 2023 die erfassten Straftaten um 5,5 % auf 5.940.667 Fälle gestiegen, was den höchsten Stand seit 2016 darstellt. Die Opferschutz- und Sicherheitsinitiativen geraten daher verstärkt ins Blickfeld der politischen Diskussion.

Gesamtkriminalität und Gewaltstatistik

Die steigenden Zahlen in der Kriminalstatistik belegen, dass auch die Gewaltkriminalität einen besorgniserregenden Höhepunkt erreicht hat. Im Jahr 2023 wurden 214.099 Fälle von Gewaltkriminalität erfasst, ein Anstieg von 8,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Diese Zahlen lassen sich unter anderem durch eine erhöhte Mobilität, steigende wirtschaftliche und soziale Belastungen sowie eine hohe Zuwanderungsrate erklären.

Insgesamt wurden im Jahr 2023 2.246.767 Tatverdächtige registriert, was einem Anstieg von 7,3 % entspricht. Insbesondere die Zahlen der jungen Täter sind bemerkenswert: 4,6 % der Tatverdächtigen waren Kinder unter 14 Jahren, während 9,2 % Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren ausmachten. Dieser Anstieg hat nicht nur Auswirkungen auf die öffentliche Sicherheit, sondern wirft auch Fragen zur sozialen Integration und Prävention auf.

Die Tragik der Ereignisse rund um den Fall von Florian G. verdeutlicht die Notwendigkeit eines umgehenden Handlungsbedarfs in der Polizeiarbeit und der Gesellschaft insgesamt. Es bleibt abzuwarten, wie sich der Fall weiterentwickelt und welche Lehren aus dieser erschütternden Tragödie gezogen werden können.