Bischof Gerhard Feige aus Magdeburg hat die Bevölkerung eindringlich zur aktiven Teilnahme an politischen Diskussionen aufgerufen, insbesondere im Vorfeld der Bundestagswahl am 23. Februar. In einem aktuellen Beitrag äußert er seine Enttäuschung über die weit verbreitete Frustration innerhalb der Bevölkerung, die oft auf „die da oben“ schimpft. Feige warnt davor, dass eine solche Ablehnung der Politik als Lebenshaltung den Rückfall in archaische Verhaltensweisen begünstigen könnte. Demokratie, so der Bischof, lebe von engagiertem Austausch der Argumente und Zivilcourage, wodurch ein aktives Bürgerengagement unabdingbar ist, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Unter dem Motto „Für alle. Mit Herz und Verstand“ setzen sich die katholischen Bistümer, evangelischen Landeskirchen und andere christliche Einrichtungen vor der bevorstehenden Wahl für Demokratie ein. Feige appelliert, die Welt nicht Fanatikern und Extremisten zu überlassen und fordert einen verstärkten Einsatz für Wahrheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Nächstenliebe sowie Anstand und Respekt. Die Unantastbarkeit der Menschenwürde bildet einen weiteren zentralen Punkt in seinem Aufruf für eine aktive Mitgestaltung der Gesellschaft.

Integration und Gemeinschaft

Ein weiterer wesentlicher Aspekt, der die Diskussion der Demokratiemöglichkeiten unterstützt, ist die Schaffung von Orten, die Integration und Respekt fördern. Der Artikel des Bistums Magdeburg hebt das Engagement der Kirche in verschiedenen Bereichen hervor, darunter Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und die Unterstützung für unbegleitete Geflüchtete. Ziel dieser Initiativen ist es, jungen Menschen eine Heimat zu schenken, ihre Persönlichkeit zu fördern und stabile Wurzeln zu bieten.

Die Vielfalt der Angebote in Schulen, Pfarreien und sozialen Einrichtungen wird hierbei betont. Der Artikel stellt klar, dass die Art und Weise, wie Wissen vermittelt wird, entscheidend ist: Dies soll offen, kooperativ, dialogbereit und wertschätzend geschehen. Die Leitlinien zur Jugendpastoral unterstützen dabei aktiv junge Menschen und schaffen verlässliche Beziehungen. Themen wie Chancengerechtigkeit, Armutsbekämpfung und der Einsatz gegen Rassismus werden hervorgehoben, um eine demokratische und gerechte Gesellschaft zu fördern.

Demokratische Kultur und Wahlbeteiligung

Um das Bewusstsein für Demokratie weiter zu schärfen, ist es wichtig, neben der Bürgerbeteiligung auch die demokratische Kultur in den Mittelpunkt zu rücken. Ein Monitoring der Bundeszentrale für politische Bildung zeigt, dass ungünstige Strukturbedingungen die demokratische Integration gefährden können. Unterschiede in der Wahlbeteiligung und dem ehrenamtlichen Engagement in den 16 Bundesländern sind dabei deutlich sichtbar. So lag die Wahlbeteiligung bei den Bundestagswahlen 2013 in Sachsen-Anhalt bei 62,1 % und stieg 2017 auf 68,1 %.

Die Ehrenamtsquote variiert ebenfalls stark, wobei Hamburg mit 36 % und Rheinland-Pfalz mit 48,3 % einen hohen Unterschied aufweisen. Diese regionalen Unterschiede sind nicht zufällig; sie sind durch ökonomische, soziale und kulturelle Bedingungen geprägt. Ein Anstieg der Wahlbeteiligung ist entscheidend für die politische Legitimation und die Stärkung des demokratischen Gemeinwesens.

In Anbetracht dieser Herausforderungen wird die Notwendigkeit von Dialog und Solidarität innerhalb der Gesellschaft immer deutlicher. Die Kirche hat hierbei die Rolle eines Ortes, der spirituelle Unterstützung bieten und inspirierende Erzählungen vermitteln kann. Die Verknüpfung von Glauben und gesellschaftlichem Engagement könnte als ein Weg gesehen werden, um eine aktive und integrative demokratische Kultur zu fördern.

Daher bleibt die Forderung bestehen, sich für eine offene, respektvolle und gerechte Gesellschaft einzusetzen, um so die Demokratie in Deutschland nachhaltig zu stärken.