Am 12. September 1990 wurde in Moskau der Zwei-plus-Vier-Vertrag unterzeichnet, ein entscheidender Schritt für die Wiedervereinigung Deutschlands. An diesem historisch wichtigen Tag fand parallel ein Pressegespräch der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel statt. Obwohl das Treffen von den weltpolitischen Ereignissen überschattet wurde, betonte Paul Raabe, der Gastgeber, die zentrale Rolle der Bibliotheken in dieser Zeit des Wandels. Raabe erklärte, dass Bibliotheken angesichts der Veränderungen in der DDR und der neuen gesellschaftlichen Realität eine „soziale Pflichtaufgabe“ seien.
Die Nachfrage nach unideologischen Publikationen und westlichen Informationen war enorm, fast genauso stark wie der Wunsch nach der D-Mark. In einer Zeit, in der das Internet noch weitgehend unbekannt war, boten Bibliotheken eine unerschöpfliche Informationsquelle und trugen signifikant zur Aufklärung und Bildung der Bevölkerung bei. Die Diskussion über den Wert von Bibliotheken könnte in den kommenden Jahren sogar an Bedeutung gewinnen, da sich Deutschland auf eine neue Ära zubewegt, wie www.faz.net berichtet.