Die Gemeinde Ellenberg steht vor erheblichen Herausforderungen durch die Bautätigkeit von Bibern. Im Tal der Ellenberger Rot bei Muckental haben die Tiere Dämme und Burgen errichtet, die eine neue Seenlandschaft geschaffen haben. Dies hat zu einem ernsten Problem geführt: Das Wasser des aufgestauten Baches unterspült die Gemeindeverbindungsstraße zur L2220. In einer kürzlich gehaltenen Gemeinderatssitzung sprach die 2. Stellvertretende Bürgermeisterin Nadine Däffner die besorgniserregende Situation an.
Vor der Sitzung fand ein Vor-Ort-Termin statt, an dem Bürgermeisterin Anna-Lisa Bohn, Stephan Frei vom Landratsamt, Biberberater Thomas Steiner und besorgte Anwohner teilnahmen. Alle waren sich einig, dass die Biberbauten nicht nur die direkte Infrastruktur gefährden, sondern auch die landwirtschaftliche Nutzung der umliegenden Wiesen beeinträchtigen.
Gefährdete Infrastruktur
Die neuen Bauten der Biber haben die umliegenden Wiesen feucht und sumpfig gemacht, was zu Problemen für die Landwirte führt. Diese dürfen ihre Wiesen nur im Juni schneiden, erhalten jedoch eine Ausgleichszahlung. Der Straßenbelag der betroffenen Gemeindeverbindungsstraße wurde bereits teilweise abfräst, und etwa ein Meter des Belags auf drei Meter Länge wurde entfernt, um die Gefahren durch abschüssige Böschungen zu minimieren.
Die Schäden, die durch Biber verursacht werden, sind nicht nur lokal begrenzt. In Bayern werden die jährlichen Schäden auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt. Die Bautätigkeit der Biber hat zudem weitreichende Konsequenzen, insbesondere für Teichwirte und die Landwirtschaft, da das Aufstauen von Bächen zu Überschwemmungen und damit unbrauchbaren Flächen führen kann. Maschinen und Traktoren können im weichen Boden stecken bleiben oder sogar einbrechen.
Schutz und Management der Biberpopulation
Biber sind in Deutschland eine streng geschützte Art, was bedeutet, dass Eingriffe in ihre Bauten nur eingeschränkt erlaubt sind, und Genehmigungen erforderlich sind. Paul Schwind, ein Biberberater, hat darauf hingewiesen, dass die Population in Bayern 2023 auf etwa 2.000 geschätzt wurde. Die Herausforderung besteht darin, zwischen dem Schutz dieser Tiere und den Interessen der Menschen zu vermitteln.
Die positive Entwicklung der Biberpopulation bringt Konflikte mit sich, vor allem in bewirtschafteten Wäldern. Biber fällen Bäume zur Nahrungsaufnahme, was zu Auseinandersetzungen mit Waldbesitzern führt. Eine deutschlandweite Studie zur Erfassung und Bewertung des ökologischen und ökonomischen Einflusses von Bibern wird derzeit durchgeführt, um besser zu verstehen, wie Biber als FFH-Art koexistieren können, ohne die landwirtschaftliche Nutzung oder die Infrastruktur gefährden.
Die Gemeinde Ellenberg wird weiterhin keine Zuschüsse für Reparaturen erhalten, wenn die Schäden durch Biberbauten verursacht wurden. Um die Dämme der Biber zu stabilisieren, könnte der Bauhof unter Anleitung des Biberbeauftragten Drainagen legen oder Drahtlitzen spannen.
Es bleibt abzuwarten, wie die Gemeinde die Herausforderungen in Bezug auf die Biberpopulation meistern kann, während gleichzeitig ein nachhaltiges Management angestrebt wird. Forschungsprojekte, wie die von der Georg-August-Universität Göttingen, sind essenziell, um evidenzbasiertes Bibermanagement zu fördern und die Interessen aller Beteiligten in Einklang zu bringen.
Schwäbische Post berichtet, dass …
BR24 thematisiert die Problematik …
DBU führt aus, dass …