Eine 58-jährige Frau wurde in einem Vier-Sterne-Hotel in Schwerin verhaftet, nachdem sie über Jahre hinweg in Hotels bundesweit Einmietbetrug begangen hat. Ihr werden rund 150 Fälle zur Last gelegt, bei denen sie sich als zahlungsfähig ausgab und letztlich die Rechnung nicht beglich. Die Hotelangestellten bemerkten Unregelmäßigkeiten in ihrem Verhalten und alarmierten die Polizei, wodurch die Frau noch vor Ort festgenommen werden konnte. Die offenen Kosten beliefen sich auf etwa 500 Euro, die sie nicht bezahlen wollte, berichtet die MOPO.

Die Taten der Frau gehen zurück bis ins Jahr 2009. In dieser Zeit soll sie gezielt Hotels besucht und durch Täuschung die Zahlungsfähigkeit vorgetäuscht haben. In verschiedenen Bundesländern war sie aktiv und immer wieder aufgefallen, als sie nach mehreren Tagen einfach verschwand. Mehrere deutsche Polizeibehörden hatten bereits nach ihr gefahndet und es lagen mehrere Ausschreibungen zur Aufenthaltsermittlung vor, wie der Nordkurier berichtet.

Der Betrug im Hotelgewerbe

Der Fall der Frau spiegelt ein größeres Problem wider, das die Hotellerie in Deutschland belastet. Laut einer Studie der Finanztechnologie-Plattform Adyen haben 78 Prozent der Hotels in Deutschland schon mal Kosten durch Betrug und Rückbuchungen erlitten. Diese Verluste sind teils erheblich, mit einem durchschnittlichen Verlust von 1,48 Millionen Euro jährlich pro betroffenem Hotel. Zudem berichten 45 Prozent der Hotels von einem Anstieg der Angriffsversuche in Form von Zahlungsbetrug im letzten Jahr, was auch bei Gästen Bedenken hervorruft. Eine Umfrage zeigt, dass 67 Prozent der Deutschen besorgt über die Risiken von Finanzbetrug bei Hotelbuchungen sind, berichtet tageskarte.io.

Die Vorfälle haben dazu geführt, dass viele Hoteliers ihre Zahlungsabwicklungsmaßnahmen überdenken und verbessern möchten. 66 Prozent der Hotelbetreiber planen, ihre Systeme innerhalb des nächsten Jahres zu optimieren, um Betrugsversuche zu minimieren. Gleichzeitig haben 39 Prozent der Gäste den Wunsch geäußert, erst bei Check-in vor Ort zu bezahlen, was zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen in der Branche notwendig macht.

Die Frau befindet sich derzeit in Untersuchungshaft, während das Amtsgericht Schwerin auf Antrag der Staatsanwaltschaft umgehend einen Haftbefehl erließ. Ihr Fall ist ein Beispiel für die hartnäckigen Herausforderungen, denen das Hotelgewerbe in einem zunehmend unsicheren finanziellen Umfeld gegenübersteht.