Rund zwei Milliarden Menschen weltweit leiden unter Unterernährung, und die Suche nach Lösungen ist dringlicher denn je. Eine neue Studie, die in der Zeitschrift Nature Food veröffentlicht wurde, stellt die theoretische Überzeugung in Frage, dass die Diversität der Nahrungsmittelproduktion durch Landwirte der effektivste Weg zur Bekämpfung von Ernährungsdefiziten ist. Diese für die globale Ernährungssicherheit bedeutende Forschung wurde vom Center for Development Research (ZEF) an der Universität Bonn durchgeführt.

Die Forscher sammelten Daten von fast 90.000 Haushalten in mehreren afrikanischen Ländern, darunter Äthiopien, Malawi, Niger, Nigeria, Tansania und Uganda, über einen Zeitraum von 14 Jahren (2008-2022). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Zugang zu Märkten durch den Bau besserer Straßen entscheidend ist, um Ernährungsdefizite anzugehen. Professor Matin Qaim von ZEF hob hervor, dass in vielen Fällen die regionale Produktionsvielfalt die individuelle Farmproduktionsvielfalt ersetzen kann.

Wichtige Ergebnisse der Studie

Im Rahmen der Recherche untersuchten die Wissenschaftler die Vielfalt der angebauten Pflanzen und gehaltenen Tierarten sowie die Nahrungsmittel, die in jedem Haushalt konsumiert wurden. Sie verwendeten den Household Dietary Diversity Score (HDDS), um die Ernährungsvielfalt eines Haushalts zu messen. Überraschenderweise zeigte sich, dass zu viele verschiedene Produkte auf einer Farm die Landwirte in die Subsistenzwirtschaft drängen könnten, wodurch die Effektivität der Ernährungssicherung sinkt.

Die Studie identifizierte Marktzugang als einen entscheidenden Faktor. Statistiken zeigen, dass der durchschnittliche Haushalt etwa 31 km von der nächsten Stadt entfernt ist, was eine signifikante Herausforderung darstellt. Zudem wirken sich extreme Wetterereignisse wie Dürre und Überschwemmungen negativ auf den HDDS aus. Dagegen können Cash Crops, wie Baumwolle und Kaffee, die Haushaltsvielfalt positiv beeinflussen.

Vergleichende Studien und internationale Perspektiven

Eine weitere Studie über den Zusammenhang zwischen landwirtschaftlicher Produktionsvielfalt und der Ernährung von Kindern in Gansu, China, untersucht ähnliche Fragestellungen. In dieser Untersuchung, die im Jahr 2019 an 1067 Kleinbauernhaushalten durchgeführt wurde, zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen dem Produktionsreichtum und der Ernährung der Kinder. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass der sozioökonomische Status der Haushalte erheblichen Einfluss auf die Ernährung hat, ein Aspekt, der auch in der globalen Diskussion um Ernährungsirgendung von Relevanz ist.

Diese Themen sind über eine komplexe globale Agenda miteinander verknüpft, einschließlich der nachhaltigen Agrar- und Ernährungssysteme, die für eine gesunde Ernährung und den Schutz von Ökosystemen notwendig sind. Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sind nachhaltige Systeme entscheidend für die Förderung von Vielfalt in der Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft. Zudem bieten sie wirtschaftlich tragfähige Perspektiven für die Landwirte und junge Menschen.

Auf politischer Ebene wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen hervorgehoben, welche 17 Nachhaltigkeitsziele verfolgt. Deutschland hat öffentlichkeitswirksame Initiativen unter dem Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) entwickelt, um den Themen Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltigen Konsum Rechnung zu tragen. An einem Jugendpolitischen Forum in Berlin nahmen über 50 Teilnehmer teil, um zukünftige resilientere Agrar- und Ernährungssysteme zu diskutieren.

In Anbetracht all dieser Faktoren wird klar, dass die Herausforderung der Unterernährung nicht nur in der Produktions-Diversifizierung liegt, sondern auch den Zugang zu Märkten und die Erhöhung der Infrastruktur umfasst. Aktuelle Studien und international koordinierte Anstrengungen zeigen mögliche Wege auf, um nachhaltige Lösungen für eine weltweit gesunde Ernährung zu finden.

Für weitere Informationen zu den oben diskutierten Studien und Initiativen besuchen Sie bitte: Al Jazeera, NCBI, oder BMEL.