In der aktuellen Untersuchung von Öko-Test wurden elf Berliner von verschiedenen Discountern und Bäckereien während der Faschingszeit getestet, einer Zeit, in der diese süßen Spezialitäten besonders beliebt sind. Die getesteten Produkte stammen von bekannten Anbietern wie Lidl, Netto, Edeka und Kamps. Die Ergebnisse der Tests sind ernüchternd, denn kein Produkt erhielt besser als die Note „befriedigend“. Zudem wiesen alle Proben Spuren von mindestens einem Pestizid auf, was zu erheblichen Bedenken hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit führt. Ruhr24 berichtet.
Besonders negativ fiel die Bewertung der Berliner von Edeka aus, die mit der Note „ungenügend“ abschlossen. Dies war vor allem auf erhöhte Mengen an gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH) zurückzuführen. Gleichfalls schnitten die Berliner von Kamps schlecht ab und wurden ebenfalls mit „ungenügend“ bewertet. Sie enthielten Spuren von vier Pestiziden sowie bedenkliche Zusatzstoffe und hatten einen Zuckergehalt von 17,6 Gramm pro Stück. Mit einem Preis von 1,85 Euro pro 80-Gramm-Stück gelten sie zudem als das teuerste Produkt im Test. Die besten Bewertungen behaupteten die abgepackten Berliner von Lidl und Netto, die jeweils mit „befriedigend“ abschlossen und mit günstigen Preisen von nur 0,37 Euro pro Stück auftrumpfen konnten. Öko-Test ergänzt, dass ein weiterer Kritikpunkt die fehlende Transparenz bei Bäckereiwaren ist, da nur ausgewählte Zusatzstoffe und Allergene angegeben werden müssen.
Testmethoden und Ergebnisse
Die Laboranalysen, die für die Bewertung der Berliner durchgeführt wurden, umfassten ein breites Spektrum an chemischen Substanzen. Dazu gehörten Transfettsäuren, Fettschadstoffe wie 3-MCPD und Glycidylfettsäureester sowie Schimmelpilzgifte und weitere Pestizide wie Glyphosat und Mepiquat. Weitere Risiken stellten die Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH und MOAH) dar, die offiziell als gesundheitlich bedenklich gelten können. Wesentliche Informationen aus der Studie zeigen, dass die Überprüfung des Nutri-Scores, wo vorhanden, stets korrekt festgehalten wurde.
Ein besonders beunruhigendes Ergebnis war das Fehlen von Zutatenlisten bei den Berliner von „Der Bäcker Eifler“, wodurch eine umfassende Bewertung der Produkte nicht möglich war. Die Abwertungsgrenzen von Öko-Test sind zwar nicht gesetzlich bindend, aber für Verbraucher ist es wichtig, sich über die Qualität der Lebensmittel zu informieren.
Pestizidbelastung und gesundheitliche Risiken
Die umfassenden Analysen zeigen auch, dass nicht nur die Berliner betroffen sind. Eine Untersuchung des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), die 2018 stattfand, ergab, dass 8,8 % der Lebensmittel aus Nicht-EU-Ländern den Rückstandshöchstgehalt überschritten, während in Deutschland nur 1,3 % der Proben in dieser Hinsicht ausfielen. Das BVL berichtet, dass Lebensmittel aus ökologischem Anbau erheblich geringere Rückstände aufweisen als konventionell angebaute Produkte.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen verdeutlichen, dass Verbraucher beim Kauf von Berliner und anderen Lebensmitteln auf die Qualität achten und sich über mögliche Pestizidbelastungen informieren sollten. In einer Zeit, in der Bewusstsein für gesunde Ernährung stetig wächst, bleibt die Forderung nach mehr Transparenz und strengeren Lebensmittelkontrollen von hoher Bedeutung.