Der Exekutivrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich zu einer Krisensitzung versammelt, um über verschiedene gesundheitspolitische Themen zu beraten. Unerwartet steht der Austritt der USA aus der WHO nicht auf der Tagesordnung. Dies geschieht, obwohl die USA am 22. Januar 2026 ihre formelle Austrittserklärung einreichen werden, wie remszeitung.de berichtet. Der Exekutivrat, der aus 34 von 194 Mitgliedsländern besteht, diskutiert unter anderem Krankheiten wie Gebärmutterhalskrebs und Diabetes sowie den Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit.

Die Auswirkungen des US-Austritts sind bereits deutlich zu spüren, da nahezu 20% des WHO-Budgets aus den USA stammen. Ein weiterer Punkt auf der Agenda des Rates ist die Unsicherheit über die Zahlung des US-Pflichtbeitrags von 264 Millionen US-Dollar für das Budget 2024/25. Der neue US-Präsident Donald Trump zeigt sich kritisch gegenüber der WHO und könnte die finanzielle Unterstützung erheblich einschränken.

Finanzierungskrise durch US-Austritt

Die USA waren im Jahr 2022 der größte Geldgeber der WHO und trugen 18% des gesamten Budgets bei, was 1,28 Milliarden US-Dollar entspricht. Neben den USA sind Deutschland, mit 856 Millionen US-Dollar, und die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung, die 830 Millionen US-Dollar beisteuert, die nächsten großen Geber, wie tagesschau.de erläutert. Die Finanzen der WHO stehen somit vor einer ernsthaften Herausforderung, da der Verlust der US-Мittel die Unterstützung für die weltweite Gesundheitsversorgung und Programme zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten stark beeinträchtigen könnte.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hat die USA aufgefordert, ihren Austritt zu überdenken, während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betont, dass ohne die USA der Einsatz für die Länder bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten erschwert wird. Die WHO sieht sich derzeit mit 42 Gesundheitskrisen konfrontiert und benötigt dringend mindestens 1,5 Milliarden US-Dollar für das laufende Jahr.

Globale Gesundheit und Zukunft der WHO

Die WHO kämpft nicht nur ums Überleben in finanziellen Belangen, sondern sieht sich auch mit einer Vertrauenskrise konfrontiert. Über 88% der Mittel stammen aus freiwilligen, oft projektgebundenen Beiträgen von nur neun Gebern, was die Finanzierungsbasis unsicher macht. Des Weiteren einigten sich die WHO-Mitgliedstaaten im Mai 2023 darauf, die Pflichtbeiträge bis 2030–2031 auf 50% des Budgets zu erhöhen. Diese Themen werden auch auf dem Weltgesundheitsgipfel 2024, der vom 13. bis 15. Oktober in Berlin stattfindet, behandelt, wie euractiv.de berichtet.

Der Gipfel wird sich zentral mit den Herausforderungen im globalen Gesundheitsbereich, den Finanzierungsstrategien, Antibiotikaresistenz sowie der Gesundheit von Frauen und Kindern befassen. Besonders interessant wird die Diskussion über den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit sowie die Rolle von KI im Gesundheitswesen sein. Die WHO und ihre Unterstützer stehen vor der Herkulesaufgabe, die nötigen finanziellen Mittel zu akquirieren und gleichzeitig das Vertrauen in die Organisation weltweit zu stärken.