Die Unternehmensverbände Berlin-Brandenburg (UVB) fordern eine Reduzierung der freien Feiertage in der Hauptstadtregion. Im Kontext einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung sieht UVB-Hauptgeschäftsführer Alexander Schirp dringenden Handlungsbedarf. Er hebt hervor, dass Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern nicht nur weniger Feiertage hat, sondern auch eine höhere Verschuldung erleben muss. Das Ziel dieser Forderungen ist es, einen volkswirtschaftlichen Nutzen zu generieren, der sich auf etwa 230 Millionen Euro belaufen könnte, falls die Feiertagsregelung angepasst wird.

Um diese Ziele zu erreichen, schlägt Schirp vor, bestimmte Feiertage auf Sonntage zu verlegen. Dies solle insbesondere dafür sorgen, dass Werktage nicht beeinträchtigt werden. In Berlin und Hamburg werden derzeit die wenigsten gesetzlichen Feiertage verzeichnet, nämlich jeweils zehn. Diese Feiertage beinhalten neben den bundesweit geltenden Feiertagen einen zusätzlichen Feiertag: den Internationalen Frauentag am 8. März in Berlin und den Reformationstag am 31. Oktober in Hamburg.

Prognosen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die wirtschaftliche Lage in Berlin und Brandenburg wird von den UVB als stagnierend eingeschätzt. Für das Jahr 2025 wird ein langsames Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 1,0 Prozent erwartet, was unter dem Bundesdurchschnitt liegen könnte. Der Arbeitsmarkt zeigt sich ebenfalls wenig dynamisch; in Berlin stagnierte die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung, während sie in Brandenburg leicht zurückging.

Wichtige Infrastrukturprojekte stecken in der Warteschleife, da es an nötigen Investitionen in Höhe von bis zu 50 Milliarden Euro mangelt. Solche Themen sollen in diesem Jahr im Rahmen der UVB hohe Priorität erhalten, um eine Zusammenarbeit zwischen staatlichen Akteuren und privaten Investoren voranzutreiben. Ein Beispiel dafür ist die Suche nach Investoren für das Internationale Congress Centrum (ICC), um notwendige Renovierungen und Verbesserungen zu finanzieren.

Der Frauentag unter Druck

Die Diskussion über die Feiertage wird zusätzlich durch Überlegungen zur Zukunft des Internationalen Frauentags (8. März) verstärkt. Historisch gesehen spielt der Frauentag eine große Rolle, insbesondere im Kontext der DDR. Schirp hat in diesem Zusammenhang sogar den Vorschlag gemacht, den Frauentag abzuschaffen oder seine Bedeutung zu flexibilisieren, um ihn eventuell auf einen Sonntag im März verlegen zu können.

Eine solche Maßnahme würde nicht nur die Anzahl der Feiertage verringern, sondern könnte auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringen. Die aktuellen gesetzlichen Feiertagsregelungen führen dazu, dass 2025 voraussichtlich nur 248,1 Arbeitstage zur Verfügung stehen, was einen Rückgang im Vergleich zu vorherigen Jahren darstellt. Da sich jedoch die Feiertage oft nicht auf ein Wochenende verteilen, könnten wirtschaftliche Einbußen in Form eines Rückgangs des Bruttoinlandsprodukts von etwa 0,1 Prozent zu verzeichnen sein.

Die UVB stößt mit ihrer Forderung auf eine gemischte Resonanz. Während einige die wirtschaftliche Notwendigkeit erkennen, sehen andere die kulturelle und historische Bedeutung der Feiertage als nicht vernachlässigbar an. Die Thematik wird auch von anderen Branchenvertretern und sozialen Organisationen aufmerksam verfolgt.