Der 1. FC Union Berlin hat mit dem Abschluss der Zeichnungsphase für neue Aktien der „An der Alten Försterei“ Stadionbetriebs AG einen entscheidenden Schritt in Richtung finanzieller Stärkung und Stadionmodernisierung vollzogen. Diese Phase erstreckte sich vom 26. November 2024 bis zum 5. Februar 2025 und endete mit der Zeichnung von über 49.000 neuen Aktien. Wie rbb24 berichtet, nutzte der Verein sein Bezugsrecht für 40.000 dieser Aktien, während 900 Bestandsaktionäre weitere 1.500 Aktien zeichneten. Rund 7.900 Wertpapiere wurden für 5.900 Neuaktionäre ausgegeben, was die Kapitalbasis der Stadion AG auf mehr als 30 Millionen Euro erhöhte.

Insgesamt hält der 1. FC Union Berlin e. V. nun 75,75 Prozent der Anteile, während der Streubesitz bei 24,25 Prozent liegt. Der Aktienverkauf brachte dem Verein eine Kapitalerhöhung von 20 Millionen Euro plus etwa 4,7 Millionen Euro durch die Bestands- und Neuaktionäre ein. Trotz dieser Erfolge haben Kritiker wie der Sportökonom Christoph Breuer angemerkt, dass die Beteiligung der Mitglieder an der Aktienzeichnung relativ gering war.

Pläne für die Stadionerweiterung

Die zusätzlichen Mittel werden in geplante Baumaßnahmen investiert, insbesondere in die Erweiterung des Stadions bis zum Sommer 2027. Union Berlin plant, die Kapazität auf rund 40.000 Plätze zu verdoppeln, wofür Investitionen von rund 100 Millionen Euro erforderlich sind. Dies wurde auch von Union-Präsident Dirk Zingler bestätigt, der betonte, dass man dem Ziel, das Stadion für zukünftige Generationen zu sichern, nähergekommen sei. Das Gelände soll darüber hinaus zu einem Sport-, Kultur- und Musikzentrum im Südosten Berlins entwickelt werden.

In diesem Zusammenhang sind Veranstaltungen auf einer großen Bühne vor dem Stadion geplant, die Theateraufführungen, Konzerte und kinoartige Abende umfassen werden. Solch eine multifunktionale Nutzung könnte das Stadion nicht nur als Fußballspielstätte, sondern auch als kulturelles Zentrum positionieren.

Finanzielle Herausforderungen und Perspektiven

Dennoch stehen die Verantwortlichen in Berlin vor Herausforderungen. Breuer hebt hervor, dass die Einnahmen aus dem Aktienverkauf konkurrieren mit fehlenden Einnahmen aus dem Trikotsponsoring. Auch der Verzicht auf einen Haupt- und Trikotsponsor kam in der Diskussion auf. Außerdem betont Breuer, dass eine Finanzierung durch Banken und klassische Investoren für Stadionmodernisierungen unabdingbar ist, da die Bereitschaft der Fans, zur Finanzierung des Profifußballs beizutragen, begrenzt bleibt, insbesondere wenn die Gegenleistung gering bleibt.

Im breiteren Kontext der europäischen Sportförderung könnte das neue Erasmus+ Programm 2025 für zusätzliche Impulse sorgen. Mit einem Budget von rund 81 Millionen Euro soll es die Weiterentwicklung des europäischen Sports fördern, unter anderem durch Mobilität und Zusammenarbeit zwischen Sportorganisationen. Diese Perspektiven könnten auch für die Entwicklungen bei Union Berlin relevant werden. Am 4. Dezember 2024 wird ein Info-Webinar zur Einsendung von Anträgen für die Leitaktionen stattfinden, was weiteren Raum für Ideen und Zusammenarbeit bieten könnte, so DOSB.

Insgesamt zeigt die Entwicklung beim 1. FC Union Berlin, dass der Verein sowohl die sportliche als auch die finanzielle Basis für eine erfolgreiche Zukunft zu stärken versucht, während er gleichzeitig mit den Herausforderungen der modernen Sportfinanzierung konfrontiert ist.