Umbenennungschaos in Berlin-Kreuzberg: Die verwirrende Audre-Lorde-Straße

Umbenennung eines Straßenabschnitts sorgt für Verwirrung in Berlin-Kreuzberg

In Berlin-Kreuzberg herrscht Verwirrung nach der offiziellen Umbenennung eines Straßenabschnitts in die „Audre-Lorde-Straße„. Die Namensänderung fiel den meisten Bewohnern und sogar den Lieferdiensten zunächst nicht auf, obwohl sie bereits seit September des vergangenen Jahres gültig ist. Die Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann entschuldigte sich für die Verzögerung bei der feierlichen Einweihung und betonte die Bedeutung von Diversität in der Wahl von Straßennamen.

Die Umbenennung erfolgte, um einen Teil der Manteuffelstraße nach der afroamerikanischen Feministin Audre Lorde zu benennen und damit die vorangegangene preußisch-royalistische Namensgebung zu korrigieren. Die Idee, Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen, wurde vor fast 20 Jahren bereits im Bezirk beschlossen. Trotz dieser Vorgeschichte sorgte die unbemerkte Namensänderung für Aufsehen, als plötzlich Bewohner der Manteuffelstraße feststellten, dass sie nun in der Audre-Lorde-Straße lebten.

Die Verwirrung erreichte ihren Höhepunkt, als alte Straßenschilder weiterhin präsent waren und Postsendungen bereits unter den neuen Adressen versandt wurden, ohne dass die Empfänger informiert wurden. Das Resultat waren unzustellbare Pakete und Ratlosigkeit bei Bewohnern und Dienstleistungsunternehmen. Die Verwaltung kündigte eine Neunummerierung der Straßen an, um der Rechtslage gerecht zu werden.

Trotz der Irrungen und Wirrungen zeigt sich das Bezirksamt optimistisch und plant die Neubeschilderung im August. Die Einweihungsfeier der Audre-Lorde-Straße war geprägt von Reden über Selbstbestimmung und Emanzipation, Themen, die auch Audre Lorde zu Lebzeiten bewegten. Die chaotische Umbenennung eines Straßenabschnitts in Berlin-Kreuzberg verdeutlicht die Bedeutung von klaren Prozessen und Kommunikation in städtischen Verwaltungen.