Klemens Haselsteiner, der Vorstandsvorsitzende der Strabag SE, ist im Alter von 44 Jahren verstorben. Der Tod des Unternehmenschefs wurde am Freitagabend bekannt gegeben. Laut einer Sprecherin des Unternehmens starb Haselsteiner an den Folgen einer Aneurysma-Blutung in einer Kurklinik in Kärnten. Haselsteiner hinterlässt seine Frau und drei Kinder. Er war der Sohn des Industriellen Hans Peter Haselsteiner und gehörte der Familie an, die 30,7 Prozent der Anteile an Strabag SE hält, welche im ATX der Wiener Börse gelistet ist.

Seit 2020 war er Vorstandsmitglied und wurde vor zwei Jahren zum Vorstandsvorsitzenden ernannt. In dieser Zeit war Haselsteiner der erste Digitalvorstand der Strabag und trieb bedeutende Innovationen im Unternehmen voran. Zu seinen Initiativen zählten der Einsatz von Robotern zur Überwachung von Baufortschritten sowie Automatisierungslösungen in Bereichen wie Baustellen-Absperrung und Fahrbahn-Markierung. Zudem kooperierte er mit Start-ups wie Schüttflix, um digitale Lösungen für die Bauindustrie zu entwickeln.

Daten und Digitalisierung im Bauwesen

Unter Haselsteiners Führung setzte das Unternehmen auch auf nachhaltige Baupraktiken, darunter Konzepte wie Recycling und die Verwendung von feinstaubschluckendem Moos sowie schadstoffminderndem Asphalt. Die Dekarbonisierung war ebenfalls ein zentrales Thema seiner Strategie, während er nach neuen Märkten suchte, wie der Übernahme eines Spezialisten für Infrastrukturbau in Australien. Der Markt in Russland wurde nach der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 aufgegeben.

Sein beruflicher Werdegang begann bei KPMG in Österreich, bevor er 2011 in die Baubranche wechselte und in Russland arbeitete. Ab 2015 war Haselsteiner bei der deutschen Ed. Züblin AG tätig, wo er für bedeutende Bauprojekte zuständig war, unter anderem für den Axel Springer Neubau in Berlin und das Stuttgart 21 Projekt.

Erfolg von Strabag unter seiner Leitung

In der vergangenen Zeit verbesserte Strabag seine Ertragskraft erheblich: 2023 stieg der Überschuss um ein Drittel auf 630,5 Millionen Euro, während der Gewinn je Aktie um 37 Prozent auf 6,30 Euro zulegte. Diese Erfolge verdeutlichen, wie wichtig die Innovations- und Digitalisierungsstrategien von Haselsteiner für das Unternehmen waren. Seine Verantwortung umfasste auch die Stabsstellen Arbeitssicherheit und Business Compliance, weswegen ihm ein breites Spektrum an Führungsaufgaben anvertraut wurde.

Die Baubranche selbst steht vor Herausforderungen in der Umsetzung digitaler Prozesse, wie eine Studie des Fraunhofer IESE zeigt, die das Konsortialprojekt „Digital Construction Management“ (DiCoMa) zur Digitalisierung in der Baubranche veröffentlichte. Schwierigkeiten, wie fehlende digitale Kompetenz und ein hoher Einarbeitungsaufwand für Softwarelösungen, wurden dabei identifiziert. Diese Punkte hängen eng mit den Initiativen von Haselsteiner zusammen und unterstreichen die Notwendigkeit von Weiterbildung und Zusammenarbeit in der Branche.

Die Trauer um Klemens Haselsteiner ist groß, und sein Tod stellt nicht nur für Strabag, sondern auch für die gesamte Bauindustrie einen herben Verlust dar. Seine Visionen und ehrgeizigen Projekte haben das Unternehmen maßgeblich geprägt und werden in der Branche als Maßstab für zukunftsorientiertes Arbeiten in Erinnerung bleiben.