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Architektur und Religion: Bau und Kompromisse im neuen Synagogenzentrum von Potsdam

Synagogenbau als symbolischer Ort der Vielfalt

Die Errichtung des neuen Synagogenzentrums in Potsdam hat nicht nur bautechnische Herausforderungen mit sich gebracht, sondern auch tiefergehende gesellschaftliche Bedeutungen. Architekt Jost Haberland, dessen Büro den Zuschlag für dieses Projekt erhielt, betont die Vielseitigkeit des Bauvorhabens. Es sollte nicht nur ein religiöser Ort sein, sondern auch Raum für Gemeinschaft und Öffentlichkeit bieten.

In einem jahrelangen Prozess musste das Architekturbüro Haberland zahlreiche Kompromisse eingehen, um die Anforderungen der jüdischen Gemeinde und die Vorgaben des Synagogenbaus zu erfüllen. Besonders herausfordernd war die Platzierung des Betraums innerhalb des Gebäudes. Diskussionen zwischen verschiedenen Rabbinern führten letztendlich zu einem Kompromiss, der im ersten Obergeschoss realisiert wurde.

Neben den architektonischen Aspekten spielten auch gesellschaftliche Konflikte eine Rolle während des Bauprozesses. Grabenkämpfe innerhalb der jüdischen Gemeinde um die Gestaltung und Nutzung des neuen Synagogenzentrums führten zu erbitterten Auseinandersetzungen. Haberland beschreibt diesen Streit als einen Machtkampf zwischen verschiedenen Gemeindegruppierungen.

zur Person

Jost Haberland, geboren 1965, hat neben seiner architektonischen Tätigkeit eine Vielzahl von Engagements in der Kunst- und Architekturszene. Als Architekt war er maßgeblich an der Realisierung des Synagogenzentrums in Potsdam beteiligt und erhielt für sein Büro den Zuschlag im Jahr 2009.

Der Synagogenbau musste nicht nur den religiösen Anforderungen gerecht werden, sondern auch den Sicherheitsauflagen in Zeiten erhöhter Gefährdungslage nach dem Anschlag auf die Synagoge in Halle im Jahr 2019. Trotz dieser Herausforderungen gelang es Haberland und seinem Team, ein offenes Gebäude zu schaffen, das auch von der Potsdamer Stadtgesellschaft als Symbol der Vielfalt wahrgenommen wird.

Das Interview wurde von Carsten Dippel geführt und wird in der Sendung „Brandenburg Aktuell“ des rbb24 am 4. Juli 2024 um 19:30 Uhr ausgestrahlt.

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