Rune Mields, eine herausragende Künstlerin, die seit 1972 in Köln lebt, feiert heute ihren 90. Geburtstag. Geboren am 24. Februar 1935 in Münster, konnte Mields bereits in den späten 1960er Jahren mit ihren einzigartigen Röhrenbildern auf sich aufmerksam machen. Ihre künstlerische Reise führte sie durch verschiedene Städte wie Münster, Berlin und Aachen, bevor sie schließlich in Köln heimisch wurde. Hier fühlte sie sich schnell wohl und wurde zügig in die lokale Künstlergemeinschaft integriert. In Bezug auf den Kölner Kunstmarkt äußert sie, dass dessen gesunkene Bedeutung für ihre Arbeit jedoch nicht von Belang ist, da sie bis heute aktiv bleibt und täglich zeichnet.

Eine ihrer besond alternativen künstlerischen Untersuchungen gilt der Mathematik. Mields widmet sich alten Ziffernsystemen und hat ein besonderes Interesse für Primzahlenbilder sowie für die Formen und Strukturen in mathematischen Systemen entwickelt. Inspiriert von Malern wie Paolo Uccello, bemüht sich Mields, Klarheit über die immanenten Strukturen von Systemen zu gewinnen und zeigt die Ambivalenz zwischen Ordnung und Chaos, Logik und Widerspruch deutlich in ihren Arbeiten.

Ausstellung zum 90. Geburtstag

Anlässlich ihres 90. Geburtstags wird im Kunstmuseum Bonn ein Raum eingerichtet, der verschiedene Arbeiten von Mields präsentiert. Diese Auswahl umfasst teils mehrteilige Werke, die seit Langem Bestandteil der Sammlung sind und durch Leihgaben der Galerie Judith Andreae ergänzt werden. Besonders hervorzuheben ist das Beispielwerk „Augustinus sagt…“, das komplexe Ornamentik mit dem Zitat von Augustinus kombiniert: „Alles hat Formen, weil es Zahlen in sich hat“. Mields verweist damit auf ein universales Ordnungsprinzip hinter dem Sichtbaren und verdeutlicht, dass es in der Kunst keine einfachen Wahrheiten gibt.

Die Ausstellung „Rune Mields. Der unendliche Raum – dehnt sich aus“ im Ludwig-Forum für Internationale Kunst in Aachen bleibt bis zum 2. März geöffnet und zeigt die Entwicklungen eines Werks, das sich über mehr als sechs Jahrzehnte erstreckt. Mields‘ Werke reflektieren dabei nicht nur mathematische Konzepte, sondern auch künstlerische Designergebnisse, die häufig durch Symmetrie und Geometrie geprägt sind.

Kunst und Mathematik im Dialog

Die Verbindung zwischen Mathematik und Kunst ist eine Thematik, die nicht nur in Mields‘ Arbeiten zu finden ist. Die beiden Bereiche sind enger verbunden, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Mathematik als exakte Wissenschaft bietet viele kreative Techniken in der Malerei, während geometrische Konzepte wie der Goldene Schnitt in vielen Meisterwerken der Kunst zu beobachten sind. Künstler wie Leonardo da Vinci haben mathematische Prinzipien genutzt, um Klarheit, Tiefe und Ästhetik in ihren Werken zu schaffen. Beispielsweise wird der Goldene Schnitt in renommierten Gemälden wie „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“ von Diego Velazquez sichtbar.

Moderne Technologien wie Computerkunst, fraktale Mathematik und geometrische Illusionen zeigen, wie tief die Verknüpfungen zwischen beiden Disziplinen sind. Die visuellen und strukturellen Ansätze von Mields lassen sich somit auch im breiteren Kontext der mathematischen Kunstbewegungen verorten.

Rune Mields‘ Lebenswerk bleibt eine eindrucksvolle Kollektion von künstlerischem Ausdruck, der durch mathematische Einsichten angereichert ist. Ihr unermüdlicher Wille, täglich mit dem Zeichnen und Forschen beschäftigt zu sein, ist ein weiterer Beweis für ihre Leidenschaft und ihren Einfluss auf die zeitgenössische Kunstszene.