Ralph Gleis hat die Position des Generaldirektors der Albertina in Wien übernommen und bringt umfassende Erfahrungen aus seiner Zeit als Direktor der Alten Nationalgalerie in Berlin mit. Zuvor war er von 2009 bis 2017 Kurator im Wien Museum, wo er seine Leidenschaft für Kunst und Kultur entwickeln konnte. Gleis sieht seine neue Herausforderung in der Albertina mit Freude entgegen und plant, das Museum „neu zu denken und neu zu entdecken“, um dessen internationale Strahlkraft zu steigern. Unter seiner Leitung sind für das Jahr 2025 insgesamt 18 Ausstellungen geplant, die an drei verschiedenen Standorten stattfinden werden: 12 im Palais, 5 in der Albertina Modern im Künstlerhaus und 1 in der Albertina Klosterneuburg.

Die Albertina blickt auf eine beeindruckende Bilanzsumme von 95 Millionen Euro und erhält eine Basisabgeltung von 12,9 Millionen Euro vom Staat. Diese Summe reicht jedoch nicht aus, um die Personalkosten für die 290 Mitarbeiter zu decken. Gleis ist sich dieser Herausforderung bewusst und betont die Notwendigkeit von Eigenerlösen zur Finanzierung von Ausstellungen und Betriebskosten. Trotz dieser schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen äußert er Vertrauen in die kulturelle Unterstützung in Österreich und vermutet, dass es an der Zeit sei, die Albertina als internationales Kompetenzzentrum für Kunst auf Papier sichtbarer zu machen.

Vielfalt der Ausstellungen 2025

Gleis hat bereits eine Reihe von bedeutenden Ausstellungen im Jahr 2025 angekündigt. Die erste große Veranstaltung unter seiner Leitung, die am 7. März 2024 eröffnet, trägt den Titel „Leonardo – Dürer. Meisterzeichnungen auf farbigem Grund“. Weitere geplante Highlights sind: „True Colors. Farbe in der Fotografie von 1849 bis 1955“ ab 24. Januar, „Matthew Wong – Vincent van Gogh. Letzte Zuflucht Malerei“ ab 14. Februar und „Damien Hirst. Zeichnungen“ ab 7. Mai. Diese Ausstellungen belegen Gleis‘ Bemühungen, sowohl historische als auch zeitgenössische Kunst zu präsentieren.

Darüber hinaus plant die Albertina, sechs Soloausstellungen von Künstlerinnen sowie themenbasierte Ausstellungen zu realisieren, die historische und moderne Kunst miteinander verbinden. Gleis legt besonderen Wert auf internationale Kooperationen und die Einbindung des Publikums in die Museumsarbeit. Neben der Sichtbarkeit der Albertina als Kunstinstitution wird auch Nachhaltigkeit großgeschrieben. Geplante strategische Partnerschaften sollen ressourcenschonende Zusammenarbeit bei Leihgaben fördern.

Kulturelle Herausforderungen und Vision

Die kulturpolitische Lage, die Gleis aus seiner Zeit in Berlin kennt, war nicht immer einfach. Dennoch konnte er dort die Autonomie der Museen fördern und die Alte Nationalgalerie erfolgreich weiterentwickeln. In Wien plant er, die Albertina als eines der bedeutendsten Museen der Welt zu positionieren und die Strahlkraft der Institution zu erhöhen. Zu seinen fünf zentralen Punkten der Vision gehört unter anderem die Stärkung internationaler Netzwerke durch Ausstellungs- und Forschungskooperationen sowie eine verstärkte Dialogbereitschaft mit der Gesellschaft.

Mit der Albertina, die zuletzt rund 1,3 Millionen Besucher pro Jahr verzeichnete, hat Gleis viel vor. Rund 40% der Besucher kommen aus Wien und Österreich. Die herausragende Sammlung umfasst eine Million Druckgrafiken, 65.000 Bilder und Skulpturen sowie über 130.000 Fotografien. Gleis plant, die sammlungsbasierte Forschung weiter auszubauen, um die Albertina als nationales Kompetenzzentrum für Kunst auf Papier zu etablieren.

Die Albertina blickt mit Ralph Gleis als neuem Generaldirektor einer vielversprechenden Zukunft entgegen. Gleis‘ Visionen und Pläne reflektieren den Einsatz, die Albertina in der internationalen Kunstszene weiter zu etablieren und das breite Publikum stärker in die Museumsarbeit einzubinden. Wie sich die Albertina unter seiner Leitung entwickeln wird, bleibt abzuwarten.