Der Ausbau der Radwege in Berlin geht nur schleppend voran. Laut Ute Bonde, der Verkehrssenatorin der CDU, haben finanzielle und personelle Engpässe maßgeblichen Einfluss auf die Umsetzung der geplanten Projekte. Im Jahr 2025 sind lediglich 29 Projekte mit einer Gesamtlänge von 17,5 Kilometern vorgesehen, was im Vergleich zu den 40 Projekten und 23,3 Kilometern im Jahr 2024 einen Rückgang darstellt. Im Jahr 2022 war unter der vorherigen grünen Verkehrssenatorin Bettina Jarasch eine Erweiterung von 26,5 Kilometern Radwegen erfolgreich umgesetzt worden. Der regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hatte die Bilanz seiner Vorgängerin bereits scharf kritisiert.

Bonde äußerte, dass die Verwaltung zwar personell gut ausgestattet sei, jedoch schrumpfende externe Planungs- und Baukapazitäten die Fortschritte behindern würden. Der Schwerpunkt liege auf der Instandhaltung bestehender Infrastruktur, einschließlich Straßen und Brücken. Eine grundlegende Frage, die Bonde aufwirft, ist die Notwendigkeit breiter Radwege für Lastenräder in der Stadt.

Friedrichshain-Kreuzberg als Vorreiter

Inmitten dieser Herausforderung gibt es jedoch auch neue Entwicklungen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Hier entstehen mehrere bedeutende Radweg-Projekte, die sich als Vorreiter für die Schaffung dauerhafter Radwege in Berlin herauskristallisieren. Zu den Schlüsselprojekten gehört das „Radbahn“-Projekt, das unter dem Viadukt der U-Bahnlinie U1 verläuft, sowie der geplante Umbau der Petersburger Straße, der bereits 2022 begann.

Ein weiterer wichtiger Abschnitt ist der Radweg entlang des Landwehrkanals, der ursprünglich während der Corona-Krise provisorisch eingerichtet wurde und jetzt für den dauerhaften Gebrauch vorgesehen ist. Trotz Widerstands vonseiten der CDU, die wegen des Entzugs von circa 100 Parkplätzen gegen den neuen Fahrradweg auf der westlichen Seite der Möckernstraße war, wurde das Projekt erfolgreich realisiert. Anwohner*innen kämpfen jedoch weiterhin mit der schwierigen Parkplatzsituation.

Finanzierungsproblematik und Sicherheitsaspekte

Während die Stadt kreativen Lösungen für den Radwegeausbau nachgeht, erfährt sie gleichzeitig von der untätigen Nutzung von Bundesmitteln. Zwischen 2021 und Ende 2023 standen Berlin rund 45,8 Millionen Euro für den Ausbau von Radwegen zur Verfügung. Jedoch wurden für 13,4 Millionen Euro keine Projekte benannt, sodass diese Mittel verfallen werden. Das entspricht etwa einem Drittel der eingeplanten Gelder. Ute Bonde und ihre Verwaltung suchen dringend nach Alternativen zur Finanzierung, während eine Gruppe in der Verwaltung sich um mögliche Bundes- und EU-Fördermittel bemüht.

Die Verkehrssicherheit bleibt ein zentrales Thema, insbesondere nach den elf tödlichen Verkehrsunfällen von Fahrradfahrern im Jahr 2024, von denen acht als Alleinverursacher eingestuft wurden. Kritiker, darunter verschiedene Fahrradverbände, bemängeln die eindimensionale Betrachtung dieser Statistiken und fordern ein umfassenderes Verständnis der Verkehrsdynamik. Zudem plädiert Bonde für eine Sensibilisierung der Radfahrer für ihre Rolle im Verkehr und spricht sich für eine erneute Aufteilung der Straßenanordnung an Ampeln aus, um Unfälle mit Rechtsabbiegern zu vermeiden.

Die Herausforderungen im Berliner Radwegeausbau sind somit komplex und erfordern sowohl finanzielles Engagement als auch ein Umdenken in der Verkehrsgestaltung.