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Provenienzforscherin Elisabeth Weber treibt Klärung voran

Auf den Spuren der Vergangenheit: Die sichtbaren Zeugnisse der NS-Herrschaft in Berlin

Elisabeth Weber ist als Provenienzforscherin am Jüdischen Museum in Berlin tätig und konzentriert sich darauf, die Herkunftsgeschichte von verschiedenen Gegenständen zu erforschen. Dies bezieht sich nicht nur auf Kunstwerke wie Gemälde und Illustrationen, sondern auch auf Möbel und Bücher. Die Provenienzforschung hat einen festen Platz in vielen Museen, darunter auch das Jüdische Museum Berlin, wo Weber seit Januar 2023 arbeitet.

Am Internationalen Tag der Provenienzforschung nehmen acht Berliner Institutionen teil, darunter die Staatsbibliothek, die Staatlichen Museen zu Berlin, die Topographie des Terrors und das Jüdische Museum Berlin. Diese Institutionen bieten der interessierten Öffentlichkeit Provenienzspaziergänge an, um die Spuren der NS-Herrschaft sichtbar zu machen und auf die Schicksale der verfolgten Menschen aufmerksam zu machen.

Die Provenienzforschung ist eine wichtige Initiative, die von 500 Wissenschaftlerinnen und Expertinnen des Arbeitskreises Provenienzforschung e.V. weltweit vorangetrieben wird. Historikerin Elisabeth Weber, eine Absolventin der Humboldt-Universität in Berlin, gehört zu einer Gruppe von international vernetzten Wissenschaftlern, die die Herkunft von Kulturgütern erforschen und dabei auch den Fragen nach NS-Raubkunst und Restitution nachgehen.

Ein besonderer Fokus der Provenienzforschung liegt auch auf verlorenem jüdischen Besitz in Berlin, der während der NS-Zeit beschlagnahmt wurde. Die Provenienzforscherin am Jüdischen Museum Berlin arbeitet mit digitalisierten Datenbanken, um die Herkunft verschiedener Objekte zu klären. Ein konkretes Beispiel ist die Forschung zu den Zeichnungen des verfolgten Berliner Künstlers Arno Nadel, der während der NS-Zeit zwangsweise zur Arbeit im Reichssicherheitshauptamt eingezogen wurde.

Tagebücher wie die von Arno Nadel dienen als wichtige Quellen für die Provenienzforschung, um die Herkunft von Objekten nachzuvollziehen. Die Provenienzforscherin Elisabeth Weber strebt in ihrer Arbeit danach, Objekte an die Nachfahren derjenigen zurückzugeben, die während der NS-Zeit Unrecht erlitten haben. Ihr Ziel liegt auch in der Anerkennung des erlittenen Unrechts, selbst wenn eine Rückgabe selten möglich ist.

Die Forschung im Bereich Provenienz wird weiterhin intensiv vorangetrieben, um die Herkunftsgeschichten verschiedener Gegenstände zu klären und so zu einer umfassenderen Aufarbeitung der NS-Herrschaft beizutragen.

Lebt in Zwickau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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