In der aktuellen Сharta der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung (SVV) ist die Schließung der Biosphäre ein zentraler Diskussionspunkt. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hat angesichts eines Haushaltslochs von etwa 50 Millionen Euro die drängende Notwendigkeit zur finanziellen Umstrukturierung betont. Die Antwort auf die finanzielle Misere könnte bedrohliche Konsequenzen haben: Eine knappe Mehrheit in der SVV spricht sich für die Schließung der beliebten Einrichtung aus, die 2023 einen Besucherrekord von über 200.000 Gästen verzeichnete. Dies berichtet maz-online.de.
Die Debatte wird zusätzlich angeheizt durch die unterschiedlichen Positionen der Fraktionen. CDU-Fraktionsvorsitzender Willo Göpel vertritt die Meinung, dass sich die Stadt die Biosphäre nicht länger leisten könne. Er schlägt vor, die Fläche abzureißen und neu zu bebauen, um Wohnraum zu schaffen. Die FDP fordert seit Juni 2023, die Biosphäre nicht weiter aus der Stadtkasse zu bezuschussen, und bezeichnet sie als ein „Fass ohne Boden“. Auch die AfD spricht sich gegen finanzielle Unterstützung aus und favorisiert einen Verkauf an einen privaten Betreiber.
Die Bedeutung der Biosphäre
Während CDU, FDP und AfD eine Schließung in Betracht ziehen, zeigt die SPD-Fraktion vorsichtige Zustimmung zu Schuberts Sparplänen. Sie betont jedoch die wichtige Rolle der Biosphäre für Bildung und die darin gebotenen Umweltbildungsmöglichkeiten. Die Grüne-Fraktion ist unentschlossen: Sie erkennt den Wert der Biosphäre für Umweltbildung und Tourismus an, sieht jedoch ungelöste Sanierungsfragen, die ebenfalls bedacht werden müssen. Entgegen dieser Strömung wehren sich Fraktionen wie Die Andere, Die Linke, Die Freien Wähler sowie die Bürger für Potsdam (BfW) gegen die Schließung und heben den Bildungs- und Erholungswert der Biosphäre hervor.
Schubert kündigte zudem an, dass die Streichliste schmerzhafte Einsparungen nach sich ziehen wird. Geplant sind nicht nur mögliche Schließungen des Tropenhauses Biosphäre, sondern auch Kürzungen bei Zuschüssen im Kultur- und Jugendbereich. Diese Maßnahmen stellen die Stadt vor enorme Herausforderungen und treffen nicht nur die Biosphäre, sondern auch zahlreiche weitere Bereiche des städtischen Lebens. Die angekündigten Einsparungen sind provokant, auch vor dem Hintergrund, dass es in Berlin bereits Proteste gegen geplante Kürzungen im Landeshaushalt 2025 gibt, die ein Volumen von drei Milliarden Euro umfassen.
Finanzielle Situation der Stadt
Schubert erörtert, dass Potsdam sich bislang mehr leisten konnte als andere Städte in Brandenburg. Doch dieser Zustand sei nicht länger haltbar, was die Stadtverwaltung zu tiefgreifenden Einschnitt-Entscheidungen zwingt. Der Oberbürgermeister hebt hervor, dass die Einsparungen schmerzhaft, aber notwendig sind. Kommunale Spitzenverbände warnen zudem davor, dass das Defizit der deutschen Kommunen im kommenden Jahr voraussichtlich auf eine Rekordhöhe von 13,2 Milliarden Euro steigen wird. Der Druck ist also hoch, und die Stadtverordnetenversammlung verhält sich kritisch zu den Einsparplänen, während Entscheidungen zu konkreten Kürzungen und einem Haushaltsentwurf noch ausstehen, so berichtet nordkurier.de.
In der aktuellen Lage ist unklar, ob und in welchem Umfang die Biosphäre tatsächlich geschlossen wird. Ein neuer Geschäftsführer, Nico Franzen, hat bereits Ideen zur Verbesserung der finanziellen Situation präsentiert, die zur Rettung der Biosphäre beitragen könnten. Die Diskussionen über die Zukunft der Einrichtung werden daher weiterhin die politische Landschaft in Potsdam prägen, während die Bürger auf Lösungen hoffen, die sowohl der Stadt als auch der Biosphäre gerecht werden.