Dirk Zöllner, der Gründer der Band Die Zöllner, hat in der Musikszene Ostdeutschlands erneut für Aufsehen gesorgt. Gemeinsam mit Manuel Schmid, dem Sänger der Stern-Combo Meißen, tourt er unter dem Motto „Die schönsten Balladen aus dem Land vor unserer Zeit“. Diese Zusammenarbeit hat eine besondere Bedeutung, denn die beiden Musiker blicken auf eine enge, freundschaftliche Verbindung zurück, die 2014 begann, als Schmid Zöllner zu einem Gesangsprojekt besuchte.

Die Tournee bringt bekannte Lieder von Künstlern wie Lift, Karat, Holger Biege und Reinhard Lakomy zurück auf die Bühne. Zöllner beschreibt seine Faszination für Schmid und hebt hervor, dass dieser sich mit „klassischen Liedern“ beschäftigt, die von talentierten, studierten Komponisten der DDR geschrieben wurden. Gerade in Zeiten, in denen die ostdeutsche Identität in der Musikszene an Bedeutung gewinnt, sieht Zöllner die Rückkehr zu diesen alten Liedern als Teil eines wiedererstarkenden Selbstbewusstseins im Osten Deutschlands.

Positive Resonanz

Die Resonanz der bisherigen Konzerte war überwältigend. Ihre Auftritte waren ausverkauft und die Nachfrage nach ihren CDs war so groß, dass sie bereits 3000 Exemplare pressten, die schnell vergriffen waren. Ein Livestream-Konzert, das während der Corona-Pandemie stattfand, erreichte etwa 15.000 Aufrufe und zeigte das hohe Interesse an ihrer Musik. Dies hat auch dazu geführt, dass die beiden Musiker über eine Fortsetzung der Tournee nachdenken, abhängig von der Resonanz des Publikums.

Die Idee für das Doppel-Album „Die schönsten Balladen aus dem Land vor unserer Zeit“ entstand während des zweiten Lockdown-Winters. Während ihrer Livestreams sangen sie Lieder aus der DDR und sammelten mehrere tausend Euro für wohltätige Zwecke. Ihre Musik wird mit einer reduzierten Besetzung aufgeführt, zu der Saxofon, zwei Keyboards, Gitarre und zwei Stimmen gehören.

Wiederentdeckung der ostdeutschen Musikgeschichte

Zöllner betont die lyrische Qualität der ostdeutschen Musik, die oft durch Zensur geprägt war. Er hat etwa ein Viertel des Repertoires für die Doppel-CD und die 3-fach-Vinyl ausgewählt. Zu den Titeln, die ihm besonders am Herzen liegen, gehören „Mein Herz soll ein Wasser sein“, „Sommernacht“ und „Reichtum der Welt“. Auch die musikalische Zusammenarbeit mit André Gensicke und Marek Arnold wird hervorgehoben, da sie einen wichtigen Beitrag zu dem Projekt leisten.

Die nächsten Konzerte sind für den 23. Februar in Bernau bei Berlin und für den 28. Februar in Neuruppin geplant. Zöllner plant zudem ein Live-Comeback seiner Band Chicorée beim Festival „PopKulturOst – Klassentreffen der Ostmusik“ im Juni 2025, mit Proben, die im März beginnen sollen.

Die Ostrock-Bewegung stellt ein einzigartiges Kapitel deutscher Musikgeschichte dar. Viele Künstler waren in der Pionierorganisation der DDR aktiv und transportierten durch ihre Musik nicht nur Unterhaltung, sondern auch gesellschaftliche Botschaften. Die Band Pankow und die Puhdys gelten neben Karat und Lift als prägende Größen dieser Ära, die mit tiefsinnigen Texten und eingängigen Melodien die Menschen bewegten.

Während Zöllner sich über die positive Entwicklung der ostdeutschen Identität äußert, macht er auch deutlich, dass er mit der politischen Situation unzufrieden ist und plant, die BSW zu wählen. Seine musikalischen Projekte zeugen von einem ungebrochenen Engagement, die Wurzeln und die Geschichte des Ostrocks lebendig zu halten.

  • Tournee-Daten:
  • 14. Februar in Rostock (ausverkauft)
  • 15. Februar in Neubrandenburg
  • 28. Februar in Neuruppin
  • 1. März in Stralsund

Für weitere Informationen zu Zöllners und Schmids musikalischen Projekten und zur Ostrock-Geschichte lohnt sich ein Blick auf die Artikel von maz-online.de, nordkurier.de und nd-aktuell.de.